Den Riesen an den Kragen
Die US-Bundesstaaten ziehen in die Schlacht gegen Google und Facebook.
Die Welt schaut nach Washington, wo in diesen Tagen eine Armee von Bundesanwälten ein Kartellrechtsverfahren gegen Google einleiten will. Fast 40 US-Staaten sind daran beteiligt. Bereits am Freitag wurde ein ähnliches Verfahren gegen Facebook angekündigt, unter anderem wegen Missbrauchs von Daten und Marktmacht. Wie ernst es den Behörden ist, lässt sich daran erkennen, dass sie die Rückendeckung aus beiden politischen Lagern haben. Sowohl Republikanern als auch Demokraten ist die Macht, über die Google und Facebook verfügen, unheimlich geworden. Spätestens der Skandal um Cambridge Analytica hatte die Politik
aufgeschreckt. Durch die Zahlung eines Bußgelds in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar (die höchste Vergleichssumme, die je von der Handelsaufsicht erhoben wurde), konnte Facebook im Frühjahr einem Prozess entgehen. Auch Google kam vergangene Woche durch die Zahlung von 170 Millionen Dollar straffrei davon. Googles Videoplattform YouTube soll über Jahre hinweg unerlaubt Daten von Kindern und Minderjährigen gesammelt haben. Die Verfahren, die Google und Facebook diesmal bevorstehen, könnten für beide weniger glimpflich ausgehen. Die Bundesbehörden sind entschlossen, ihre Macht zu beschneiden. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Zerschlagung – wie zuletzt vor 20 Jahren bei Microsoft. Erst im Berufungsverfahren gelang es dem Softwareunternehmen, das Urteil des Obersten Gerichtshofes aufzuheben und eine Zerschlagung abzuwenden. Indes ist bekannt geworden, dass Facebook offenbar schon wieder private Daten, inklusive Telefonnummern, von mehreren hundert Millionen Nutzern im Internet verloren hat. Das Unternehmen erklärte, wie die mindestens ein Jahr alten Daten ins Netz gelangt sind, könne man sich nicht erklären.