Rheinische Post Hilden

Deutsche U17 verliert weiter an Boden

Erst durch einen fulminante­n Schlussspu­rt und in Überzahl holt das Nationalte­am ein Remis gegen Italien.

- VON BIRGIT SICKER

WÜLFRATH Die deutsche U17-Nationalma­nnschaft kommt beim Vier-Nationen-Cup nicht vorwärts. Im Lhoist-Sportpark in Wülfrath trat die Mannschaft von Christian Lück vor rund 900 Zuschauern gegen Italien an. Ein Fußball-Klassiker, bei dem vor allem die Südländer die Akzente setzten. Letztlich trennten sich die Kontrahent­en 3:3. Damit holten die Deutschen zwar ihren ersten Zähler im Turnier, belegen aber aufgrund des schlechter­en Torverhält­nisses den letzten Platz hinter den punktgleic­hen Italienern.

Christian Wück schickte diesmal jene Fußballer in die Partie, die bei der Niederlage am Donnerstag gegen Belgien erst in der zweiten Halbzeit auf dem Platz standen. In der Offensive lief es jedoch nicht wesentlich besser. Erst nach einer knappen halben Stunde gab es den ersten Applaus, als Dennis Lütke Frie (Borussia Dortmund) aus 18 Metern abzog, der Schuss aber über die Latte ging (28.).Nur eine Minute später brachte auf der anderen Seite Degnand Wilfrie Gnonto (Internatio­nale Milano) Italien mit 1:0 in Führung. David Herold (Bayern München) reagierte prompt mit einem Vorstoß über den linken Flügel, doch sein Querpass fand keinen Abnehmer (31.). Dann stürmte Michael Kostka (RB Leipzig) über die rechte Seite in den Strafraum, legte sich den Ball aber zu weit vor – und Gabriele Mulazzi (Juventus) klärte noch zur Ecke. Fünf Minuten vor der Pause glich Herold nach einer Ecke aber für Deutschlan­d aus.

Nach dem Seitenwech­sel dominierte­n zusehends die Italiener. Vor allem der quirlige Gnonto war ein steter Unruheherd in der deutschen Hälfte – als er nur den rechten Pfosten traf, raufte er sich die Haare (54.). Kurz danach scheiterte er zunächst an Torwart Philipp Schulze (VfL Wolfsburg), traf aber im Nachsetzen zur 2:1-Führung (57.). Tomasso di Napoti (Atalanta Bergamsca Calcio) erhöhte sogar auf 3:1 (67.), als er zunächst die Grätsche von Torben Rhein (Bayern München) locker übersprang, danach auch Keeper Schulze umkurvte und den Ball anschließe­nd ins Tor setzte. Vergeblich versuchte danach DFB-Maskottche­n Paule, die deutschen Fußball-Fans zur lautstarke­n Unterstütz­ung zu animieren. Gute Stimmung herrschte dagegen bei den italienisc­hen Zuschauern, die ihre Mannschaft auf dem Weg zu einem sicheren Sieg wähnten. Doch die rote Karte für Mattia Zanotti (Internazio­nale Milano) nach einer rustikalen Grätsche stellte den

Spielverla­uf fünf Minuten vor dem Abpfiff auf den Kopf. Da hatten viele Scouts das Stadion schon verlassen und verpassten damit die Schlussoff­ensive der Deutschen. Zunächst verwertete Emrehan Gedikli (Bayer 04 Leverkusen) eine Flanke von Turan Calhanoglu (TSG Hoffenheim) zum 2:2 (86.). Und in der Nachspielz­eit glich Gedikli per Elfmeter zum 3:3 aus. „Alles in allem war es ein glückliche­s Unentschie­den für uns“, gestand DFB-Trainer Christian Wück, der zugleich die Moral seiner Truppe lobte. Die Tifosi hingegen waren zerknirsch­t. „Für das Foul hätte auch die gelbe Karte gereicht“, haderten einige italienisc­he Fans mit dem Platzverwe­is, während sie sich mit der Landesfahn­e in der Hand auf den Fußmarsch zu ihrem Wagen begaben.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Emrehan Gedikli (links) schafft mit einem Doppelpack noch den Ausgleich.

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