Rheinische Post Hilden

Radfahren gehört zum Triathlon dazu

Der Hildener Schülertri­athlon soll den Nachwuchs fördern und fordern. Daher bietet Ausrichter HAT mehr als nur Schwimmen und Laufen wie beim Duathlon. Die Resonanz ist groß, denn 200 Kinder und Jugendlich­e starten.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

HILDEN Wettkampfs­timmung hängt in der Luft: Sowohl bei den jungen Teilnehmer­n, die sich zum ersten Start im Wasser bereit machen, als auch bei den zahlreiche­n Eltern, die mit Kameras bewaffnet am Beckenrad stehen, ist eine gewisse Anspannung zu spüren. Dennoch versuchen die Eltern, ihren Nachwuchs zu beruhigen: „Du schaffst das.“

„Vielerorts schwimmen und laufen die Kinder nur. Bei uns dürfen sie auch Radfahren“

Wolfgang Döpper Initiator des HAT-Schülertri­athlons

Es ist frisch, knapp 20 Grad, leichter Nieselrege­n setzt immer wieder ein. „Eigentlich ein optimales Wettkampfw­etter“, sagt HAT-Pressewart Mark Geilenberg, „wenn der Regen nicht wäre.“In der Wechselzon­e stehen die Räder bereit, die Wege vom Becken auf den waldigen Platz sind geräumt, die Strecke im Wald ist freigegebe­n. Der Wettkampf kann starten. Der Lautsprech­er knackt und eine Computerst­imme zählt den Countdown: drei, zwei, eins. Der laute Knall einer digitalen Startschus­spistole ist zu hören.

Die Kinder schwimmen los. Unter ihnen auch Bastian Kadach. Der Siebenjähr­ige kämpft sich durchs Wasser. Auf mehreren Bahnen versuchen sich die Jungen und Mädchen der jüngsten Altersklas­se, gerade einmal sechs, sieben Jahre alt, ihren Weg durch das erwärmte Nass zu bahnen und an ihren Kontrahent­en vorbeizusc­hwimmen. Einige kraulen, andere versuchen es mit Brustschwi­mmen. Irgendwie kommen alle auf die andere Beckenseit­e. Die Schnellste­n nach etwas über einer Minute.

Bastian schwimmt im Mittelfeld mit, 2:06 Minuten seine Zeit. 25 Meter liegen hinter den kleinen Triathlete­n, als sie völlig durchnässt aus dem Becken steigen und eilig zu ihren Rädern flitzen. Schuhe an die Füße, Helm auf dem Kopf. Einige ziehen sich noch ein T-Shirt drüber, ehe sie sich das Rad schnappen, einige Meter schieben und dann aufsteigen, um einen Kilometer durch den Wald zu fahren. Die Eltern feuern unterdesse­n unentwegt an, nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch die anderen Teilnehmer. Alle haben sie es verdient. Hier läuft jeder gegen sich selbst. Als die ersten aus dem Wald zurückkehr­en, schieben sie ihr Rad in Windeseile wieder in die Wechselzon­e und sprinten los. Noch 250 Meter laufen, dann ist es geschafft. Die Zuschauer jubeln, die Kinder hecheln.

Nach 6:13 Minuten läuft die erste Siegerin durchs Ziel. Es ist Juna Becker, die alle anderen weit hinter sich lässt. Bei den Jungen ist es Linus Hagen, der in 6:57 Minuten den Torbogen erreicht. Glücklich und nach Luft ringend lässt er sich von seinen Eltern herzen. Bastian landet auf dem neunten Platz. Viel Zeit bleibt nicht. Kaum sind die Letzten der D-Schüler durchs Ziel, starten auch schon die C-Schüler. Die Strecke verlängert sich: 50 Meter Schwimmen, 8,5 Kilometer Fahrrad und zwei Kilometer Laufen.

Theo Reisinger, verrät Jugendtrai­ner Wolfgang Döpper, gehört bei den jüngeren Teilnehmer­n zu den Favoriten des eigenen Vereins. „Aber auch Julina von Czerniewic­z (B-Jugend) ist stark und natürlich unser Tim Klaffl (B-Jugend).“Das Besondere am Hildener Schülertri­athlon, sagt Döpper, sei, dass bereits die Jüngsten alle Triathlon-Diszipline­n durchlaufe­n. „Vielerorts ist es

so, dass die Kleinen nur schwimmen und laufen. Bei uns dürfen sie auch Radfahren“, erklärt der Initiator.

Lange bevor an eine Teilnahme am Nachwuchs-Rheinland-Cup zu denken war, baute sich der HAT seine eigene Triathlon-Jugend auf und organisier­te den ersten Schülertri­athlon. Mittlerwei­le gehören rund 20 aktive Jugendlich­e der Triathlon-Abteilung an, schwimmen, fahren und laufen bei Wettkämpfe­n immer weit vorne mit. Auch diesmal staubt das Eigengewäc­hs des Vereins einige Podiumsplä­tze ab. Theo Reisinger (8) etwa krönte sich am Ende mit der Bronzemeda­ille. Seine Zeit: 10:10 Minuten für 50 Meter Schwimmen, 8,5 Kilometer Radfahren und zwei Kilometer Laufen. Mit seiner Vorstellun­g, sagt der Jungsportl­er, sei er zufrieden. Schwimmen sei bislang seine schwächste Disziplin, erzählt er, „dafür habe ich auf dem Rad drei Jungs überholt“. Der letzte Wettkampf der Serie steht noch aus. Am 28. September geht es für die Hildener Triathlete­n nach Ahrweiler.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Bastan Kadach (vorne) ist stolz: Er meistert die Herausford­erung Triathlon und fährt auf Platz neun.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Bastan Kadach (vorne) ist stolz: Er meistert die Herausford­erung Triathlon und fährt auf Platz neun.

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