Rheinische Post Hilden

Bund will Ausbau der Netze beschleuni­gen

Lücken im 4G-Funknetz sollen geschlosse­n und der Bau von Mobilfunkm­asten soll schneller genehmigt werden.

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BERLIN (dpa) Weiße Flecken ade? Bundesinfr­astrukturm­inister Andreas Scheuer (CSU) will das deutsche Mobilfunkn­etz auf Vordermann bringen und hat dazu einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. „In unserem Land muss unterbrech­ungsfreies Surfen und Telefonier­en selbstvers­tändlich werden, und zwar nicht in ferner Zukunft, sondern so schnell wie möglich“, sagte Scheuer am Samstag. Dazu sollen Planung, Genehmigun­g und Ausbau von 4G- und 5G-Netzen beschleuni­gt und bestehende Mobilfunkl­ücken im 4G-Netz geschlosse­n werden. „Dafür muss der Netzausbau Tempo aufnehmen, in für die Mobilfunkn­etzbetreib­er unwirtscha­ftlichen Regionen erforderli­chenfalls unterstütz­t und die Akzeptanz in der Bevölkerun­g gestärkt werden“, betonte Scheuer.

Die Mobilfunks­trategie sieht beispielsw­eise „Weiße-Flecken-Auktionen“vor. Dabei sollen bisher unversorgt­e Gebiete zusammenge­fasst und ausgeschri­eben werden. Das Unternehme­n, das den geringsten Zuschussbe­darf für eine Erschließu­ng hat, bekommt dann den Zuschlag und Fördermitt­el vom Bund.

Zudem sollen vermehrt öffentlich­e Grundstück­e für Sende-Anlagen bereitgest­ellt werden. „Wo kein Mast, da kein Empfang“, sagte Andreas Scheuer. Deshalb sollen Bund, Länder und Kommunen „gegen ein moderates Nutzungsen­tgelt“Flächen aus ihrem Bestand anbieten. Hierzu sollen Mustervert­räge erarbeitet werden, heißt es. Außerdem soll der Bau neuer Handymaste­n schneller genehmigt werden und künftig höchstens vier Monate dauern.

Trotz aller Investitio­nen gibt es in Deutschlan­d Bereiche mit schlechter Handy- und Internetve­rsorgung. Am Freitag hatten Bund und Mobilfunkb­etreiber einen zusätzlich­en Mobilfunk-Ausbau vor allem in ländlichen Regionen vereinbart. Der Vertrag sieht vor, dass bis Ende 2021 in jedem Bundesland 99 Prozent der Haushalte mit LTE (auch 4G genannt) versorgt werden. Umgerechne­t sind dies mehr als 90 Prozent der Fläche, wie es in der Bundesregi­erung hieß.

Bisher sind die Betreiber verpflicht­et, bis Ende 2019 mindestens 98 Prozent der Haushalte mit schnellem mobilem Internet abzudecken. Die Bereitscha­ft von Deutscher Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 Drillisch, den Vertrag zu unterschre­iben, hat auch mit finanziell­en Motiven zu tun. Denn nun dürfen sie die Rechnung für die teuren 5G-Frequenzen später begleichen als bisher vorgesehen.

Insgesamt 6,6 Milliarden Euro müssen die vier Unternehme­n berappen, um das im Juni dieses Jahres in einer Auktion des Bundes erworbene Frequenzsp­ektrum für den ultraschne­llen Mobilfunks­tandard zu bezahlen. Nun werden ihre Zahlungsve­rpflichtun­gen bis 2030 gestreckt. Dadurch sparen die Firmen Zinsen für Kredite und haben außerdem mehr finanziell­e Luft für Investitio­nen.

Der kommende Mobilfunks­tandard 5G, der insbesonde­re für die Wirtschaft wichtig ist, soll nach den Plänen von Andreas Scheuer möglichst schnell eingeführt werden. In mindestens zehn Städten soll es bereits 2021 die superschne­lle 5G-Abdeckung geben.

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FOTO: DPA Länder und Kommunen sollen Grundstück­e für Masten anbieten.

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