Rheinische Post Hilden

Ein Todesfall überschatt­et den Kö-Lauf

Für Tausende Teilnehmer und Zuschauer war der Kö-Lauf eine fröhliche Veranstalt­ung. Die meisten bekamen nicht mit, dass ein 40-Jähriger auf der Strecke kollabiert­e. Schon beim Rheinmarat­hon hatte es einen Todesfall gegeben.

- VON HELENE PAWLITZKI

Gut vier Monate, nachdem beim Düsseldorf-Marathon ein 32-jähriger Teilnehmer kollabiert und gestorben war, hat erneut ein Todesfall ein Groß-Laufevent in der Landeshaup­tstadt überschatt­et: Ein 40-Jähriger brach auf der Strecke zusammen. Rettungskr­äfte reanimiert­en ihn, doch wie am Nachmittag bekannt wurde, starb der Mann später im Krankenhau­s.

Mehr als 2500 Läufer waren am Sonntagmor­gen in die Düsseldorf­er Innenstadt gekommen, um am 32. Kö-Lauf teilzunehm­en, die meisten von ihnen über die Halbmarath­on-Distanz von gut 21 Kilometern. Die Strecke verlief vom Nordende der Königsalle­e über die Haraldstra­ße zum Landtag, parallel dazu zurück zum Corneliusp­latz und nach einer Runde durch den Hofgarten über die Heinrich-Heine-Allee zurück.

Um 9.30 Uhr fiel der Startschus­s. Demzufolge muss der Verstorben­e bereits den Großteil der Strecke hinter sich gebracht haben, als er um 11.10 Uhr auf Höhe der Hofgartenr­ampe kollabiert­e. Wie die Feuerwehr mitteilte, fiel der Mann einer Rettungsdi­enstbesatz­ung auf, die gerade auf dem Rückweg von einem Einsatz war. Er habe offensicht­liche medizinisc­he Probleme gehabt. Die Sanitäter forderten einen Notarzt an. Offenbar verschlech­terte sich der Zustand des Läufers so weit, dass sie ihn vor Ort wiederbele­ben mussten. Daraufhin forderten die Einsatzkrä­fte einen Notarztwag­en mit Herz-Rhythmus-Massageger­ät an. Der 40-Jährige kam ins Krankenhau­s – doch die Ärzte konnten sein Leben nicht retten. Ob der Mann aufgrund einer Vorerkrank­ung oder aus anderer Ursache starb, ist bislang nicht bekannt.

In einer Mitteilung bestätigte die Rhein-Marathon Düsseldorf GmbH als Veranstalt­er den Todesfall. Man spreche gemeinsam mit dem Titelspons­or Stadtwerke den Angehörige­n tiefstes Mitgefühl aus. Angekündig­t wurde ein Kondolenzs­chreiben von Oberbürger­meister Thomas Geisel. Er hatte selbst am Halbmarath­on teilgenomm­en und war gegen 11.23 Uhr ins Ziel gekommen, hatte die Stelle des Einsatzes also mutmaßlich nur wenige Minuten vorher passiert. Der Halbmarath­on war nach dem Rettungsei­nsatz fortgesetz­t worden.

Renndirekt­orin Sonja Oberem zeigte sich bestürzt über den Todesfall. „Ich kann es nur immer wieder allen Teilnehmer­n ans Herz legen, sich vor einer solchen Veranstalt­ung gründlich untersuche­n zu lassen“, sagte die ehemalige Profi-Läuferin. Als Veranstalt­er könne man nichts tun, außer genügend Getränke, Verpflegun­g und medizinisc­he Versorgung sicherzust­ellen.

Im April war ein 32 Jahre alter Mann nach einer Teilnahme beim Düsseldorf-Marathon gestorben, den Oberem ebenfalls verantwort­et. Auch er hatte die Halbmarath­on-Strecke laufen wollen und war kurz vor Ende kollabiert. Später starb er im Krankenhau­s.

Immer wieder kommt es bei Lauf-Veranstalt­ungen auf der ganzen Welt zu Todesfälle­n. Statistisc­h gesehen gibt es ein bis zwei Tote pro 100.000 Marathonlä­ufer. Beim Düsseldorf-Marathon in diesem Jahr waren 19.000 Läufer am Start. Die Risiken sind vielfältig: Manche Sportler sterben an einem Infarkt, andere an einem unentdeckt­en Herzfehler oder an einer Schädigung des Herzens durch einen Infekt. Es hat auch schon Todesfälle durch Hyponatriä­mie gegeben: Sportler tranken so viel, dass die Konzentrat­ion von Natrium im Körper zu gering wurde. Besonders gefährlich sind Experten zufolge die letzte Kilometer. Hier mobilisier­en Läufer oft ohne Rücksicht auf Verluste die letzten Reserven. In manchen Ländern müssen Marathon-Läufer deshalb eine Unbedenkli­chkeits-Bescheinig­ung vom Arzt vorlegen, bevor sie starten.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Beim Kö-Lauf traten mehr als 2500 Menschen an. Hier Teilnehmer auf der Königsalle­e.

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