Telefonverkäufer wegen Betrugs vor Gericht
(wuk) Aus Altpapier doch noch Wertpapiere zu machen – das hatte über Jahre hinweg eine Investment-Firma versprochen. Unter dem Namen einer laut Ermittlungen nicht existierenden „Van Buren Investment Inc“soll sich dabei auch ein 31-jähriger Düsseldorfer als Teil einer Tätergruppe von 2015 bis 2018 mehrfach in Betrugsfälle verstrickt haben. So lautet jetzt die Anklage gegen den Telefonverkäufer, über die ab dem heutigen Montag eine Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts verhandelt. Die Schadenssumme wird mit rund 200.000 Euro angegeben.
Durch Anrufe ohne Vorwarnung, so genannte Cold-Calls, hat der Angeklagte angeblich mindestens sieben Geldanleger überrumpelt. Das Angebot via Telefon klang für diese Investoren offenbar höchst lukrativ: Ihre alten, fast wertlosen Aktien, die in irgendwelchen Depots schlummerten, könnten doch noch Geld einbringen – und von der Investment-Firma nach einem „BadBank“-System in gute, handelbare, werthaltige Aktien umgetauscht werden. Nur 40 Prozent des Aktienwertes müssten die Anleger für diese neuen Aktien zahlen, den Rest könne man mit deren wertlosen Aktien verrechnen. Und damit der gut getarnte Schwindel nicht vorzeitig auffliegt – so die Anklage weiter – habe der Angeklagte mit den Kunden angeblich jeweils „Haltefristen“vereinbart. Im Klartext: Die Investoren durften über das angeblich neu angelegte Depot zunächst nicht verfügen. Ob hier überhaupt irgendwelche Aktiengeschäfte von dem 31-Jährigen getätigt wurden, bezweifeln die Ermittler. Sie vermuten, dass nur abkassiert, aber nie wirklich ein Depot angelegt worden sei.
Vor einer weiteren Taktik der „Van Buren Investment Inc“hatte Ende 2015 schon ein Steuerbüro im Internet gewarnt. Die angeblich nicht existente Firma hatte demnach gefälschte E-Mails herumgeschickt, die so wirkten, als handele das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Bundesfinanzministerium. Ziel dieser Mails sei es gewesen, an persönliche Depotaufstellungen von Geldanlegern zu kommen. Im Fall des 31-Jährigen geht die Anklage davon aus, dass er auch mindestens drei Mietverträge für Wohnungen abgeschlossen haben soll, ohne jemals zu bezahlen. Und via Internet hat er bei Versandhäusern angeblich zusätzlich Waren geordert, die ebenfalls nie bezahlt wurden.
Für den Betrugsprozess gegen ihn hat das Landgericht fünf Verhandlungstage reserviert.