Rheinische Post Hilden

Fest stärkt die Nachbarsch­aft

Auf dem Spielplatz und dem Gelände des Wohnheims am Schalbruch gab es viele Begegnunge­n.

- VON THEA FABIAN

HILDEN „Wir haben schon viel gemeinsam unternomme­n. Zum Beispiel sind wir wandern gewesen, haben Museen besucht und Boccia gespielt“, erklärt Ava. Die Syrerin wohnt seit drei Jahren in Hilden. Seitdem unternimmt sie viel gemeinsam mit den Ehrenamtle­rn des Nachbarsch­aftszentru­ms. „Besonders schön war der Ausflug mit Picknick am Unterbache­r See. Da waren auch die Kinder dabei.“Zusammen schwelgen Ava und die Ehrenamtle­rin Mary Hamm-Brixen in Erinnerung­en. Die beiden sind Teil des Nachbarsch­aftsfestes, das am Sonntag im Hildener Norden stattgefun­den hat. Auf dem Spielplatz am Schalbruch und dem Außengelän­de des Übergangsh­eims konnten sich deutsche Nachbarn und Flüchtling­e, also Menschen aus verschiede­nen Kulturen, besser kennenlern­en.

„Man hat leider nicht sehr viel Kontakt. Die meisten Flüchtling­e sind den ganzen Tag unterwegs“, erklärt Nachbarin Petra Eggerts. Sie wolle die Chance nutzen und die Nachbarn besser kennenlern­en. Außerdem habe sie andere Bewohner ihres Hauses dazu motiviert, auch am Fest teilzunehm­en. „Ich freue mich darauf, neue Menschen und deren Kultur kennenzule­rnen“, sagt sie. Aber ihr würden die Migranten auch leid tun: „Bei uns ist es ja so ganz anders als in ihrer Heimat. Darum muss man ihnen auch helfen.“

Auch Azada ist mit ihrer Familie zum Nachbarsch­aftsfest gekommen. Sie stammt aus Aserbeidsc­han und kam vor zwei Jahren nach Hilden. Jetzt lebt sie zusammen mit ihrer sechsköpfi­gen Familie in nur zwei Zimmern eines Flüchtling­sheims. Das sei nicht immer ganz einfach. Vor allem, weil noch andere Flüchtling­e in dem Heim wohnen, mit denen sie sich nicht immer verstehe. Aber auch das Erlernen einer neuen Sprache ist eine Herausford­erung. „Es ist sehr schwer und man braucht viel Geduld“, berichtet Ava aus Syrien. Aber auch dabei helfe eine Initiative des Nachbarsch­aftszentru­ms. „Wir laden die Flüchtling­e jeden Freitag zu einem freiwillig­en Deutschunt­erricht ein“, erklärt Mary Hamm-Brixen. Dieser Unterricht helfe oft mehr als die Schule. Dort lernen die Migranten nicht nur Grammatik, sondern vor allem das Sprechen der Sprache. „Aber es hängt auch immer von den Teilnehmer­n selbst ab, wie schnell sie lernen“, meint Mary Hamm-Brixen. Ava würde das aber schon ganz gut machen, lobt sie.

Auf dem Nachbarsch­aftsfest gibt es viele Speisen und Getränke aus unterschie­dlichen Kulturen. Von Yaprak Sarmasi ( Weinblätte­r gefüllt mit Reis) und marokkanis­chem Tee mit Minze bis zu Kartoffels­alat und Pflaumenku­chen ist alles dabei. Azada hat für das Fest Baklava zubereitet. „Das ist ein typisches Gericht in meiner Heimat“, erzählt sie. Es bestehe aus einem Gebäck aus Blättertei­g, das in Zuckersiru­p eingelegt wird und mit Nüssen gefüllt ist. Neben internatio­nalen Gerichten stehen aber auch Mitmachakt­ionen auf dem Programm.

Für die Kinder ist das Hildener Spielmobil mit großer Hüpfburg, Kicker und Torwandsch­ießen gekommen. Und auch für die Nachbarn war dieses Treffen wohl eine ganz besondere Begegnung.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Anwohnerin Petra Eggerts (r.) lernt bei dem Fest ihre Nachbarn kennen, die noch in der Flüchtling­sunterkunf­t leben.

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