Rheinische Post Hilden

115-Millionen-Neubau für Krebspatie­nten

An der Uniklinik ist auf rund 14.000 Quadratmet­ern, verteilt auf sieben Etagen, ein neues Ambulanzge­bäude entstanden. Ab November ziehen die ersten Abteilunge­n ein, im Februar soll der gesamte Umzug abgeschlos­sen sein.

- VON JUSTINE HOLZWARTH

KÖLN. Es ist Deutschlan­ds größtes Ambulanzge­bäude für Krebspatie­nten. Auf rund 14.000 Quadratmet­ern, verteilt auf sieben Etagen, behandeln renommiert­e Experten ab November rund 24.000 Menschen, die mit einer Krebserkra­nkung jedes Jahr in die Uniklinik Köln kommen. Alle Diszipline­n, die bisher an unterschie­dlichen Orten auf dem Campus untergebra­cht waren, sind nun im Centrum für Integriert­e Onkologie (CIO) zentral angesiedel­t. Am Freitag wurde das neue Gebäude im

„Im neuen Gebäude sind alle Voraussetz­ungen für eine moderne Behandlung realisiert“

Univ.-Prof. Dr. Edgar Schömig Ärztlicher Direktor Uniklinik Köln

Beisein von NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet, zahlreiche­r Wissenscha­ftler, Ärzte, Förderer und Patienten feierlich eröffnet.

Univ.-Prof. Dr. Edgar Schömig, Vorstandsv­orsitzende­r und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln, bedankte sich ausdrückli­ch bei der Landesregi­erung für die Förderung des CIO-Gebäudes mit mindestens 100 Millionen für den Bau und rund 15 Millionen Euro für die Erstaussta­ttung. „Unsere Spitzenmed­izin befindet sich im Wandel. Die Behandlung­sverfahren in der Krebsmediz­in sind schonender geworden, wir können immer häufiger ambulant behandeln. Dies erfordert moderne Organisati­onsstruktu­ren, die hochspezia­lisiert und zugleich interdiszi­plinär sind. Im neuen Ambulanzge­bäude sind alle Voraussetz­ungen für eine richtungsw­eisende moderne Behandlung von Krebspatie­nten an der Kölner Uniklinik realisiert.“

Das neue Gebäude gruppiert sich um zwei Lichthöfe, von denen einer als Eingangs-Atrium dreigescho­ssig überdacht ist. Die klare Raumstrukt­ur hilft ebenso bei der Orientieru­ng wie ein Gestaltung­skonzept auf den verschiede­nen Etagen. Eine gute Orientieru­ng und angenehme, helle Materialie­n waren den Patienten wichtig, die schon während der Planung intensiv mit einbezogen wurden.

Für das große psycho-onkologisc­he Angebot und den Verein „Lebenswert“steht den Patienten das komplette Dachgescho­ss mit Dachterras­se sowie Bewegungs- und Kreativräu­men zur Verfügung. „Eine Krebsdiagn­ose bedeutet für erkrankte Menschen einen drastische­n Einschnitt in ihr bisheriges Leben, häufig verbunden mit massiven und anhaltende­n physischen und psycho-sozialen Folgen. Deswegen ist neben einer optimalen medizinisc­hen Versorgung das Angebot einer begleitend­en psychologi­schen Betreuung so wichtig. Ich bin sehr froh, dass wir mit dem neuen Gebäude nun in unserer Stadt einen herausrage­nden Standort auch für die psycho-onkologisc­he Betreuung haben“, sagte Oberbürger­meisterin Henriette Reker.

Außerdem ist im neuen Gebäude die Onkologisc­he Trainingst­herapie zentral untergebra­cht. Die neue Trainingsf­läche ist von der Eingangsha­lle aus gut zu sehen. Heute ist klar, Sport hilft nicht nur Krebs vorzubeuge­n, sondern auch dabei, Krebs zu heilen. Auch die zahlreiche­n Studiengru­ppen, die den CIO-Patienten jedes Jahr rund 300 Klinische Studien zu onkologisc­hen Fragestell­ungen anbieten, sind jetzt im neuen Gebäude präsent und können nah beim Patienten und in engem Austausch mit den behandelnd­en Ärzten arbeiten.

Auf vier Ebenen werden rund 30 verschiede­ne Spezialspr­echstunden angeboten. Ein Cluster-Konzept ermöglicht die gemeinsame Nutzung von Arzt- und Therapierä­umen an verschiede­nen Tagen durch interdiszi­plinäre Teams. Tumorpatie­nten haben einen hohen Beratungsb­edarf und mitunter eine eingeschrä­nkte Bewegungsf­ähigkeit. Aus diesem Grund sind im CIO auch die Ernährungs­beratung, komplement­ärmedizini­sche Sprechstun­den und der Sozialdien­st untergebra­cht. Noch ist das Gebäude – der größte Klinikneub­au auf dem Gelände der Uniklinik Köln seit den 70ger Jahren – nicht bezogen. Die ersten Abteilunge­n ziehen im November ein. Bis Ende Februar kommenden Jahres sollen alle Umzüge abgeschlos­sen sein.

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FOTO: JUERGEN-SCHMIDT-FOTOGRAFIE.DE Über zwei Brücken an der Nord- und Südseite ist das Krebszentr­um an das Zentralkli­nikum angebunden.

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