Polizei ermittelt wegen Brandstiftung
Nach dem Brand im Marienhospital mit einem Toten ermittelt die Polizei gegen einen Senioren. Gesundheitsminister Laumann dankte bei einem Besuch den Rettern. Der Betrieb im Haus geht weiter, genau wie die Brandschutzsanierung.
Das Feuer im Marienhospital, bei dem ein Mann starb und 19 Personen verletzt wurden, entstand nach aktueller Überzeugung von Polizei und Staatsanwaltschaft durch Fahrlässigkeit. Einen technischen Defekt könne man als Brandursache ausschließen, hieß es. Ermittelt werde nun gegen einen 83-jährigen Patienten, der an Demenz leidet. Er wurde im Feuer verletzt und könne derzeit nicht befragt werden, teilte die Polizei mit. Ob der Mann in dem Zimmer verbotenerweise geraucht hat, ist noch nicht bekannt.
Eigentlich, erklärt Robert Busse, technischer Leiter beim Krankenhausträger VKKD, seien die Brandmeldeanlagen in den Zimmern so sensibel, dass sie auch beim Rauch einer Zigarette auslösen würden. Aber: „Raucher sind bei so etwas sehr erfinderisch“, so Busse.
Wäre die betroffene Station im zweiten Obergeschoss des Bettenhauses nicht bereits brandschutztechnisch saniert gewesen, hätte das Feuer am Montagabend wohl noch schlimmere Folgen gehabt. „Früher hatten wir hier Gitterholzdecken in den Fluren“, erklärt Busse. Sie wären bei Feuer brennend heruntergefallen. Patienten und Mitarbeiter hätten über die Teile laufen müssen oder wären von ihnen getroffen worden.
1,8 Millionen Euro hat das Marienhospital seit 2017 investiert, um die Flure im Bettenhaus brandschutztechnisch zu sanieren. In diesem Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen werden – abgesehen von der Station, auf der das Feuer ausgebrochen ist. „Bis dort alles wieder in Ordnung ist, das dürfte noch Monate dauern“, sagte Busse.
Die Flurdecken in den sanierten Bereichen entsprechen der Feuerwiderstandsklasse F30. „Das bedeutet, dass sie einem Brand mindestens 30 Minuten standhalten können“, erklärt Busse. In den Zimmern gebe es diese Decken nicht. „Aber da sind die Leute ja im Brandfall auch in kürzester Zeit raus.“
Wie gut die Personenrettung in der Brandnacht funktioniert hatte, betonte auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Er besuchte am Mittwochnachmittag das Marienhospital und sprach dort mit Mitarbeitern des Krankenhauses, die an der Rettung beteiligt waren. „Es war mir ein Anliegen, diesen Menschen meine Anerkennung und meinen Dank auszusprechen“, sagte Laumann anschließend. Beides gelte auch der Feuerwehr und dem Rettungsdienst. „Alle Beteiligten sind mit der Situation absolut professionell umgegangen. Davor habe ich den größten Respekt.“Einige Mitarbeiter seien aus dem Feierabend zurückgekommen, um mitzuhelfen. „Auf all das kann man wirklich stolz sein.“
Angesprochen auf die aktuelle Diskussion um den Brandschutz in Krankenhäusern sagte Laumann, es habe im Marienhospital keine Defizite gegeben. „Man kann nicht jedes Unglück verhindern, auch wenn wir uns alle Mühe geben.“Das System funktioniere. Man könne nur an die Verantwortung aller Patienten appellieren, um Brände zu verhindern.
Auch Weihbischof Dominikus Schwaderlapp stattete dem Marienhospital einen Besuch ab. „Ich möchte signalisieren: Wir alle tragen die Last mit“, sagte er. Er habe mit Patienten gesprochen, die nahe des Brand-Zimmers gelegen hätten. „Beide waren froh und dankbar, überlebt zu haben – und lobten die vorbildliche Reaktion des Krankenhauses auf die Situation.“
Martin Meyer, Geschäftsführer des Marienhospitals, beruhigt unterdessen Patienten mit anstehenden Operationen und solche, die etwa die onkologische Tagesklinik aufsuchen: „Alles läuft normal weiter, es kommt zu keinerlei Einschränkungen.“Natürlich könnten die betroffenen Patientenzimmer nicht genutzt werden. „Aber das ist bei einem Gebäude aus den 70er Jahren normal, da muss immer mal irgendwo etwas repariert oder saniert werden.“
Über den Zustand der vier lebensgefährlich verletzten und nach Aachen und Gelsenkirchen verlegten Patienten konnten weder die Leitung des Marienhospitals noch die Feuerwehr Düsseldorf etwas sagen. Man habe keine aktuelle Rückmeldung von den beiden Kliniken bekommen.