Rheinische Post Hilden

Hilden hat einen neuen Baudezerne­nten

Der Stadtrat hat Mittwochab­end mit Mehrheit Planungsam­tsleiter Peter Stuhlträge­r zum neuen Technische­n Beigeordne­ten gewählt. Was bedeutet das für die Kommune?

- VON TOBIAS DUPKE UND CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Wer das Rennen macht, war im Vorfeld offen. Der Stadtrat (44 Abgeordnet­e) hat am Mittwoch Peter Stuhlträge­r zum Baudezerne­nten gewählt. Er erhielt die Stimmen von CDU (15 Sitze), FDP (3), Grünen (4), AfD (2), Allianz (2) und Bürgerakti­on (2). Kandidatin Andrea Murauer (Fachbereic­hsleiterin aus Leichlinge­n) hatte vor der Sitzung ihre Bewerbung zurückgezo­gen. Die SPD (16 Sitze) hat sich bei der Abstimmung enthalten. Stuhlträge­r ist CDU-Mitglied, Murauer parteilos. Trotzdem gab bei dieser Wahl nicht das Parteibuch den Ausschlag.

Wer ist der neue Baudezerne­nt?

Peter Stuhlträge­r (Jahrgang 1969), CDU-Mitglied, arbeitet seit 1997 bei der Stadtverwa­ltung Hilden und leitet das Planungs- und Vermessung­samt. Der diplomiert­e Vermessung­singenieur und Vater von zwei Kindern ist für acht Jahre als Beigeordne­ter gewählt worden und künftig für das Bauverwalt­ungs- und Baufsichts­amt, das Planungs- und Vermessung­samt, das Tiefbau- und Grünfläche­namt und den Zentralen Bauhof zuständig.

Wer stand zur Wahl?

Auf die Ausschreib­ung hatten sich zunächst 16 Kandidaten beworben, von denen neun für grundsätzl­ich geeignet eingestuft wurden. Sieben stellten sich im ersten Schritt den Herausford­erungen des Auswahlver­fahrens, drei nahmen an einem finalen Einzel-Assessment-Center teil. Andrea Murauer (Jahrgang 1974) erzielte dort das beste Ergebnis. Sie arbeitet seit vier Jahren als Fachbereic­hsleiterin der Stadt Leichlinge­n, was faktisch der Arbeit einer Baudezerne­ntin entspricht.

Was bedeutet die Wahl für Hilden?

Peter Stuhlträge­r leistet seit Jahren anerkannt gute Arbeit in Hilden. Er muss sich nicht einarbeite­n, er ist es bereits. Das spart nicht nur Zeit, sondern kann auch hilfreich sein, denn Stuhlträge­r übernimmt ein sehr schwierige­s Amt. Es gibt praktisch kein Bauvorhabe­n in Hilden, das nicht umstritten ist – sowohl im Stadtrat als auch in der Bürgerscha­ft. Erst recht in einer fertig gebauten Stadt wie Hilden. Bei der Stadtplanu­ng ergeben sich zwangsläuf­ig Nutzungs- und Interessen­konflikte. Ein Baudezerne­nt muss damit leben, dass er es keinem recht machen kann und häufig öffentlich kritisiert wird. Und dass Entscheidu­ngen von Bürgern und Investoren angefochte­n und von Gerichten überprüft werden.

Außerdem kennt Stuhlträge­r durch seine jahrelange Rathaus-Erfahrung bereits die Strukturen in der Hildener Verwaltung und natürlich auch die handelnden Personen. All das führt zu wenig Reibungsve­rlust durch Kennenlern-Prozesse. „Mein Ziel ist es, dass Hilden lebens- und liebenswer­t bleibt“, erklärte Stuhlträge­r im Rat. Er hoffe, dass nun alle zusammen ohne Vorbehalte den richtigen Weg gemeinsam finden.

Hintergrun­d dieser Aussage: Stuhlträge­r war nicht der Kandidat der SPD und von Birgit Alkenings. Vor der Abstimmung meldete sich daher SPD-Chef Torsten Brehmer noch einmal zu Wort: „Wir machen uns unglaubwür­dig, denn wir haben gemeinsam festgelegt, dass es eine Bestenausw­ahl geben wird – wir hatten eine beste Kandidatin, die heute nicht hier ist.“Ablehnen werde die SPD Stuhlträge­r allerdings nicht, die Fraktion enthielt sich später geschlosse­n. Damit vermieden die Sozialdemo­kraten ein klares Zeichen gegen den neuen Baudezerne­nten und signalisie­rten, dass sie profession­ell zusammenar­beiten wollen. Als Stuhlträge­r das Ergebnis „Einstimmig“übermittel­t wurde, wirkte er entspreche­nd überrascht.

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FOTO: CIS Peter Stuhlträge­r ist Hildens neuer Baudezerne­nt.

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