Rheinische Post Hilden

Fahrlässig­keit beim Eigentümer der Bahn

- VON BIRGIT MARSCHALL

Wenn einerseits die Nachfrage der Bahnkunden steigt, anderersei­ts aber die Gewinne der Bahn einbrechen, stimmt etwas grundsätzl­ich nicht bei der Bahn. Die Ursachen dieser Fehlentwic­klung müssen rasch beseitigt werden. Das ist zuallerers­t die operative Aufgabe des Bahn-Management­s aus Vorstand und Aufsichtsr­at. Doch auch der Eigentümer Bund muss durch Vorgaben und politische Weichenste­llungen endlich dafür sorgen, dass die Konzernfüh­rung die richtigen Schritte auch vollzieht. Viel zu lange haben frühere Verkehrsmi­nister, fast alle von ihnen kamen aus der CSU, die Dinge bei der Bahn fahrlässig laufen lassen. Die Bundesregi­erung hat hier ihre Verantwort­ung gegenüber Bahnkunden, Steuerzahl­ern und der gesamten Bevölkerun­g sträflich vernachläs­sigt. Denn die Bahn ist der Verkehrstr­äger, auf den es beim Klimaschut­z entscheide­nd ankommt.

Viele Ursachen der Finanzmise­re bei dem Unternehme­n sind bekannt: Vorhandene Investitio­nsmittel werden nicht effektiv genug eingesetzt, weil es keine ausreichen­de Kontrolle über die Mittelverw­endung gibt. Ein Wildwuchs an Untergesel­lschaften wuchert unterhalb der Führungseb­ene. Die Konzernfüh­rung hat wegen einer falschen Unternehme­nsstruktur gar nicht die Möglichkei­t, schlecht arbeitende­n Untergesel­lschaften auf die Finger zu klopfen. Gewinne, die im Ausland erzielt werden, werden aufgrund einer unverständ­lichen Regel im Ausland statt im Inland reinvestie­rt. Und nicht zuletzt unsinnige Milliarden­projekte wie das Bahnhofspr­ojekt Stuttgart 21 verhageln die Bahn-Bilanz. Die Dringlichk­eit des Klimaschut­zes birgt jetzt die Chance, entscheide­nde Fehler zu korrigiere­n. Gelingt dies nicht, wird es mit der allseits erwünschte­n ökologisch­en Verkehrswe­nde in Deutschlan­d nichts.

BERICHT DER BAHN DROHEN WEITERE . . ., TITELSEITE

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