Rheinische Post Hilden

Sportheim: Politik berät über 2,4 Millionen Euro

Der TSV Gruiten möchte das enorm wichtige Projekt jetzt auf die Schiene bringen – Verzögerun­gen könnten teuer werden, heißt es.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Das seit 2016 zu zwei Dritteln gesperrte Gebäude schimmelt von oben und unten. Für Vorstandsm­itglied Kai Kipper ist es nur eine Frage der Zeit, wann die nächste Umkleide geschlosse­n werden muss.

Der Sportplatz Gruiten benötigt dringend ein neues Vereinshei­m – darüber sind sich Verwaltung, Politik und Funktionär­e eigentlich einig. Bis heute ist jedoch noch immer nicht klar, auf welchem Weg und in welchem Umfang das Bauprojekt auf den Weg gebracht werden soll.

Für die Sitzung des Haaner Ausschusse­s für Bildung, Kultur und Sport am Mittwoch, 25.September, hat der Turn- und Sportverei­n 1884 jetzt einen Antrag gestellt, in dem er ein schlüsself­ertiges Angebot präsentier­t, das er mit einem neuen Anbieter ausgearbei­tet hat – zum Festpreis, wie Kipper betont. Dem Antrag auf einen Zuschuss in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro liege das Angebot eines Generalunt­ernehmers in Höhe von 2.356.200 Euro (brutto) zugrunde. Es beinhaltet Duschen, Umkleiden, Begegnungs­und Mehrzweckr­aum. Neben den reinen Baukosten inklusive Nebenkoste­n sind in diesem Betrag auch die Kosten für den Abbruch, das Bodengutac­hten die Stellung von Ersatzcont­ainern, Garagen und die Herrichtun­g der Außenanlag­en enthalten. Der Restbetrag (71.400 Euro) wird für Einrichtun­g angesetzt.

Bei einem Treffen in Gruiten in der vergangene­n Woche war den Politikern bereits mitgeteilt worden, dass der Generalunt­ernehmer seinen eigenen Architekte­n mitbringe – die bisherige Zusammenar­beit an diesem Projekt mit der Haaner Firma Ingenieurp­lan Siebel damit also gleicherma­ßen beendet sei. Firmenchef Jochen Siebel bestätigte auf Anfrage das Ende der Zusammenar­beit. So etwas gehöre zum Geschäft dazu, kommentier­te er: „Ich wünsche dem TSV für sein Vereinshei­m jedenfalls alles Gute.“

„Für uns sind gleich mehrere Punkte bei dem jetzigen Angebot entscheide­nd“, betont der Vereinsvor­stand: Der in Aussicht gestellte Zinssatz sei günstiger, als ihn die Stadt selbst bekommen könnte. Und der Generalunt­ernehmer könne die präsentier­ten Zahlen tatsächlic­h für einen gewissen Zeitraum als Festpreis garantiere­n. Handwerker­beauftragu­ng und andere Risiken seien ausschließ­lich auf der Seite des Unternehme­ns.

„Allerdings ist diese Garantie nicht für die Ewigkeit“, wie Kai Kipper betont: „Daher ist es für uns enorm wichtig, dass das Projekt jetzt nicht auf die lange Bank geschoben wird – wir brauchen eine Entscheidu­ng.“Zur Finanzieru­ng der Maßnahme wäre ein städtische­r Zuschuss an den TSV Gruiten e.V. über einen Zeitraum von 29 Jahren einzuplane­n.

Das Projekt stand 2018 schon einmal auf der Tagesordnu­ng. Damals brachten jedoch Nachrichte­n über ein neues Förderprog­ramm des Landes mit dem Titel „Moderne Sportstätt­en 2022“den Wunsch auf, zunächst einmal zu prüfen ob das Gruitener Projekt förderfähi­g sei. Die Einzelheit­en des Programms sind jedoch bis heute nicht endgültig geklärt, führt die Stadt aus.

Beim Präsentati­onstermin zur Quartierse­ntwicklung im Stadtteil war in dieser Woche von Vertretern der Bürgerscha­ft und dem Netzwerk „ZWAR“noch einmal hervorgeho­ben worden, für wie wichtig insbesonde­re der geplante Mehrzweckr­aum von den Bürgern erachtet wird. Auch der Verein selbst betont, die steigende Nachfrage an Angeboten für Reha- und Seniorensp­ort, für Eltern- und Kinder, Trendsport­arten und vieles mehr könne in den derzeit vorhandene­n Hallenkapa­zitäten nicht abgedeckt werden – mal ganz abgesehen von der gestiegene­n Zahl der Mitglieder.

 ??  ?? Zwei Drittel des Sportheims am Gruitener Sportplatz sind seit 2016 nicht nutzbar. Es soll abgerissen und durch einen Neubau an gleicher Stelle abgelöst werden.
Zwei Drittel des Sportheims am Gruitener Sportplatz sind seit 2016 nicht nutzbar. Es soll abgerissen und durch einen Neubau an gleicher Stelle abgelöst werden.

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