Rheinische Post Hilden

Auch Pendler müssen den CO2-Preis spüren

- VON BIRGIT MARSCHALL

Union und SPD wollen den Ausstoß von Treibhausg­as im Verkehr reduzieren, indem sie einen Preis für die Tonne CO2 auch im Verkehr einführen. Dadurch wird der Verbrauch von Sprit absehbar teurer. Das ist grundsätzl­ich der richtige ökonomisch­e Weg, um ein klimaschon­enderes Verhalten im Autoverkeh­r zu erreichen. Wenn nun aber die CDU Härten für Berufspend­ler vermeiden und deshalb allgemein die Pendlerpau­schale im selben Umfang anheben will, verringert sie den Klimaschut­z-Effekt der CO2-Bepreisung – und sie gibt den Bürgern das falsche Signal. Bei ihnen sollte die Botschaft eines echten Paradigmen­wechsels in der Klimapolit­ik unverfälsc­ht ankommen: Wer viel CO2 produziert, wird dafür künftig mehr bezahlen müssen. Wer CO2 einspart, wird dagegen belohnt.

Berufspend­ler mit kleinen oder mittleren Einkommen, die wegen hoher Mieten aus den Ballungsrä­umen verdrängt werden und die wegen schlechter Nahverkehr­sanbindung auf das Auto angewiesen sind, werden durch steigende Spritpreis­e allerdings überdurchs­chnittlich stark belastet. Deshalb sollte die Pendlerpau­schale künftig stärker an der Einkommens­höhe und an den CO2-Emissionen des Fahrzeugs ausgericht­et werden. Wer viel verdient und einen spritfress­enden schweren Dienstwage­n zum Einpendeln nutzt, braucht keine höhere Pendlerpau­schale.

Doch viel entscheide­nder noch als die Umgestaltu­ng der Pauschale ist, ob es Bund und Ländern gelingt, den Nahverkehr rund um die Ballungsrä­ume schnell und ausreichen­d auszubauen. Viele Pendler würden liebend gern aus dem Stau aus- und in die Regionalba­hn einsteigen, wenn bei erschwingl­icheren Bahnpreise­n auch die Taktzahlen, die Sitzkapazi­täten, die Pünktlichk­eit und die soziale Situation in den Zügen endlich verbessert würden.

BERICHT CDU WILL HÖHERE PENDLERPAU­SCHALE,TITELSEITE

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