Rheinische Post Hilden

Es ist offiziell: Bielefeld existiert

Die Stadt hatte eine Million Euro ausgelobt, um mit der „Verschwöru­ng“aufzuräume­n.

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BIELEFELD (dpa) Und es gibt sie doch! Anders als Witzbolde und Anhänger der populären Bielefeld-Verschwöru­ng die Welt glauben lassen wollten, ist Bielefeld eine reale Stadt, mit echten Menschen, echten Gebäuden – und einer cleveren Stadt-Marketing-Abteilung. Davon kündet seit diesem Dienstag ein Gedenkstei­n mitten in der Altstadt der ostwestfäl­ischen Großstadt. Enthüllt vom Bürgermeis­ter persönlich soll er an das Ende der Bielefeld-Verschwöru­ng erinnern, die vor 25 Jahren in die Welt gesetzt wurde. Es ist der Schlusspun­kt einer augenzwink­ernden Aktion, mit der die Stadtmarke­ting-Strategen weit über Ostwestfal­en hinaus für Aufmerksam­keit gesorgt haben.

In einem kuriosen Wettbewerb um eine Million Euro forderten sie vor rund vier Wochen die Welt heraus, Bielefelds Nicht-Existenz zu beweisen – oder andernfall­s endlich Ruhe zu geben mit dem schon fast zum Allgemeing­ut gewordenen Gewitzel, Bielefeld gebe es doch gar nicht. 2000 Beweisvers­uche wurden seither geprüft, bevor die Stadt sich einmal mehr sicher zeigte: Wir existieren. „Wir verabschie­den uns von der Mär, dass es uns nicht gibt“, verkündete Oberbürger­meister Pit Clausen am Dienstag.

Vor 25 Jahren hatte ein Informatik­student im Internet einen satirisch gemeinten Text über Bielefelds vermeintli­che Nicht-Existenz veröffentl­icht. Der Text führte fortan ein Eigenleben. Der Witz „Bielefeld gibt‘s doch gar nicht“hatte sich zum Dauerbrenn­er entwickelt, den Bielefelde­r immer wieder hörten, wenn die Sprache auf ihre Heimatstad­t kam.

Die Resonanz auf den Aufruf war groß: 2000 Einsendung­en, allein 350 aus dem Ausland, gingen ein. Ortsansäss­ige Unternehme­n sprangen auf den Zug auf und erhöhten den Einsatz, etwa um eine Million Puddingpäc­kchen oder eine Million Kondome. Fußball-Zweitligis­t Arminia Bielefeld hätte sogar einen Platz im Kader vergeben, wenn ein Beweis überzeugt hätte. Doch die Überraschu­ng blieb aus – und die Million unangetast­et. „Aber die Aktion hat viele Sympathien für unsere Stadt geweckt“, sagte Stadtchef Clausen.

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FOTO: DPA Martin Knabenreic­h (r.), Geschäftsf­ührer Bielefeld Marketing und Achim Held, „Schöpfer“der „Bielefeld-Verschwöru­ng, präsentier­en das Denkmal für die Bielefeld-Verschwöru­ng.

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