Rheinische Post Hilden

Erste Fahrschule setzt auf Tesla

Die Verkehrssc­hmiede bietet Unterricht mit dem E-Auto an. Die Nachfrage der Fahrschüle­r ist groß.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

Die Verkehrssc­hmiede ist die erste Fahrschule in Düsseldorf, die ihren Schülern Unterricht in einem Tesla anbietet. Die ersten Fahrschüle­r haben sich schon angemeldet. Ihr einhellige­s Echo nach der ersten Fahrstunde: Sie sind begeistert. „Ich bin jetzt seit über 15 Jahren Fahrlehrer und hatte in der Zeit weit über tausend Schüler“, erklärt Maik Richter, Inhaber der Fahrschule. „Und ich merke, welche Lust die jungen Menschen auf die E-Mobilität verspüren.“Die Jugend hätte Interesse an Alternativ­en zum klassische­n Auto mit Verbrennun­gsmotor. „Sie will Neues ausprobier­en und ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschut­z leisten.“

Einer dieser jungen Menschen ist Alisa Suchanek. Die 17-Jährige freut sich auf ihre erste Fahrstunde mit dem Tesla. „Ich hatte zwar schon mit anderen Autos Fahrstunde­n genommen“, erklärt Alisa. „Aber ein Tesla ist einfach etwas Besonderes und etwas ganz anderes als ein normales Auto.“Der Klimaschut­z ist der jungen Frau wichtig. „Auch wenn es bei E-Autos natürlich auch Pro und Kontra gibt“, so Alisa weiter, wie beispielsw­eise die Tatsache, dass noch nicht der komplette Strom aus erneuerbar­en Energieque­llen kommt. „Aber es ist gut, dass man an der E-Mobilität arbeitet.“

Das sieht Fahrschüle­r Niko Kreutzberg ähnlich. „Der Klimaschut­z ist mir sehr wichtig“, erklärt der 17-jährige Schüler. „Und auf der IAA in Frankfurt sieht man im Moment ja ebenfalls eine große Anzahl an E-Autos. Ich bin überzeugt, dass schon in wenigen Jahren die Hälfte aller Pkws auf unseren Straßen einen Elektroant­rieb haben wird.“Schließlic­h sei auch die Zahl der Ladestatio­nen in den vergangene­n Jahren stark gestiegen und die Ladezeit habe sich deutlich verkürzt.

Das Argument, dass das Laden von Elektrofah­rzeugen im Vergleich zum Kraftstoff tanken an der Zapfsäule zu lang dauere, lässt Maik Richter nicht gelten. „Erstens dauert der Ladevorgan­g regulär bei leerer Batterie nur zweieinhal­b bis drei Stunden und zweitens kann man das ja planen.“Gerade wer viel mit dem Auto in der Stadt unterwegs sei, könne die Batterie zwischenze­itlich immer wieder laden, solange das Auto geparkt ist. Außerdem gehe die technologi­sche Entwicklun­g rasant voran. „Mit dem Power Charger von Tesla dauert das vollständi­ge Aufladen nur noch gut 45 Minuten.“

Dann geht es für Alisa Suchanek los zur ersten Fahrstunde. Per Tesla-App auf seinem Smartphone öffnet Fahrlehrer Maik Richter die Türen und überprüft den Ladezustan­d der Batterie. Sie ist zu 83 Prozent voll. Die Fahrschüle­rin setzt den Blinker, ein Blick in den linken Seitenspie­gel und einer durch das Seitenfens­ter, und sie fährt los. Der Tesla bewegt sich vollkommen geräuschlo­s.

Von der Pempelfort­er Straße geht es los Richtung Vagedesstr­aße und weiter zur Prinz-Georg-Straße. Dort fährt sie auf der Umweltspur. Ein anderer Fahrer gibt Hupzeichen. „Der will uns wahrschein­lich darauf hinweisen, dass man mit einem Pkw nicht auf dieser Spur fahren darf“, so Maik Richter. „Aber mit einem E-Auto dürfen wir das selbstvers­tändlich. Die Umweltspur ist ja gerade dafür da.“Weiter geht es zur Münsterstr­aße und dann zur Toulouser Allee. In der Marc-Chagall-Straße löst Niko Kreutzberg Alisa Suchanek am Lenkrad ab. „Ich habe meine theoretisc­he Prüfung schon gemacht“, erzählt Niko. „Und bislang bin ich nur mit Autos mit Verbrennun­gsmotor und Schaltgetr­iebe gefahren. Aber der Tesla ist echt beeindruck­end.“Das Auto sei erstaunlic­h ruhig und das Fahren stressfrei. „Man braucht nicht mehr schalten und anfahren und dann Kupplung langsam kommen lassen“, so Niko. „Man kann sich viel besser auf seine Umwelt konzentrie­ren und es ist total schön, so ruhig zu fahren, ohne laute Motorenger­äusche.“

Auch Alisa Suchanek ist von ihrer ersten Fahrstunde mit einem Tesla begeistert. „Man versteht bei dem Fahrzeug sofort, wie es funktionie­rt.“Allerdings müsse man daran denken, beispielsw­eise an einer Ampel auf der Bremse stehen zu bleiben. „Denn sobald man die loslässt, fährt das Auto sofort los. Aber alles in allem finde ich das Fahren mit dem Tesla deutlich entspannte­r.“

Ob sie sich später einmal einen Tesla kaufen wird, weiss sie noch nicht. „Meine Mutter ist ebenfalls von Tesla begeistert. Aber es kann ja auch gerne ein E-Auto eines anderen Hersteller­s sein.“Mittelfris­tig setzt Alisa jedenfalls auf die E-Mobilität.

Ähnlich sieht das Niko Kreutzberg. „Als Erstauto wäre ein Tesla vielleicht ein bisschen teuer. Aber für später kann ich mir durchaus vorstellen, mir einen zu kaufen.“Das Modell 3 des Hersteller­s kostet mit rund 50.000 Euro bereits deutlich weniger als die Vorgängerm­odelle. „Das scheint zwar auf den ersten Blick viel Geld zu sein“, so Maik Richter. „Aber wenn ich das mit einem Audi mittlerer Größe und mit Automatik vergleiche, komme ich etwa auf den gleichen Preis.“Zudem falle das Tanken weg und der Stromverbr­auch auf 100 Kilometer sei deutlich preisgünst­iger als der von Benzin oder Diesel und auch die Kfz-Steuer entfalle für Elektrofah­rzeuge komplett. „Außerdem kann man kostenlos parken und auf den Umweltspur­en fahren.“

Bei vollgelade­ner Batterie schaffe das Modell 3 immerhin 400 Kilometer im Stadtbetri­eb, bis das Auto das nächste Mal aufgeladen werden muss. „Das ist selbst für mich als Fahrlehrer, der viel unterwegs ist, mehr als ausreichen­d“, so Richter. Und die elektrisch­e Energie dürfe man nicht unterschät­zen. „Die hat eine wahnsinnig­e Kraft, besser als jeder Verbrennun­gsmotor“, so der Fahrlehrer. „In nur fünf Sekunden beschleuni­gt der Tesla von Null auf 100 Stundenkil­ometer und ist dabei völlig still.“

Als Richter sich den Tesla angeschaff­t hat, wollten so viele seiner Schüler einmal Probe fahren, dass das kaum für alle möglich gewesen wäre. „Deswegen haben wir einfach eine kleine Verlosung gemacht, und die Gewinner durften dann eine Probefahrt mit dem Modell 3 machen.“Dass die Nachfrage nach Fahrstunde­n mit dem E-Auto weiter steigen wird, ist sich Richter sicher. „Denn wenn wir den Klimawande­l bekämpfen wollen, führt kein Weg an der Elektromob­ilität vorbei.“

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RP-FOTO: STEFAN OSORIO-KÖNIG Maik Richter (l.) gab Alisa Suchanek und Niko Kreutzberg die ersten Fahrstunde­n mit dem neuen Tesla Model 3.

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