Kalenderblatt 18. September 1952
Charlie Chaplin kehrt den USA den Rücken
Charlie Chaplin wollte eigentlich nur zu einem Kurztrip nach London reisen. Er sollte dort seinen neuen Film „Rampenlicht“vorstellen. Doch seine Gegner nutzten die Gelegenheit. Es war die McCarthy-Ära, in der Kommunisten und jene, die man dafür hielt, verfolgt wurden. Auch Chaplin stand unter dem Verdacht, der falschen Ideologie zu folgen. Als er das Land verlassen hatte, veranlasste FBI-Chef J. Edgar Hoover am 18. September 1952, dass dem Schauspieler die Wiedereinreise untersagt wurde. Man teilte ihm in einem Telegramm mit, dass er sich, sollte er zurück in die USA wollen, wie jeder Einwanderer der Prozedur auf Ellis Island unterwerfen müsse. Dort würde man über seine Einreise entscheiden. Chaplin kehrte nicht zurück. Er ließ sich in der Schweiz nieder, wo er ein Anwesen am Genfer See erwarb. Dort wurden vier der insgesamt acht Kinder aus der Ehe mit Oona O’Neill geboren. 1957 erschien der Film „Ein König in New York“, in dem sich Chaplin mit dem Antikommunismus in den USA auseinandersetzte. In Hollywood entfernte man seine Fuß- und Handabdrücke vor dem Chinese Theatre, einen Stern auf dem Walk of Fame verweigerte man ihm bis 1972. In demselben Jahr reiste er auf eine kurze Visite in seine ehemalige Heimat. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences verlieh ihm einen Ehren-Oscar. Ganz unverdächtig war der Filmstar offenbar noch nicht: Angeblich soll er nur ein Visum für zehn Tage erhalten haben.