Rheinische Post Hilden

Greenpeace protestier­t bei Rheinmetal­l

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Gestern protestier­ten Umweltakti­visten vor der Zentrale des Rüstungsko­nzerns. Nun drohen Klagen.

(dsch) „Rheinmetal­l-Bomben töten im Jemen! Wie könnt ihr nachts schlafen?“steht auf dem Transparen­t, welches Friedensak­tivisten der Organisati­on Greenpeace gestern an der Konzernzen­trale des Rüstungsun­ternehmens Rheinmetal­l in Derendorf angebracht haben. Aktivisten hatten vor dem Gebäude protestier­t, die Fassade beklebt und das Gebäude erklettert. Sie protestier­ten gegen den Rüstungsko­nzern, der, so Greenpeace, geltendes Recht umgehen würden, um in Krisengebi­eten Geld zu verdienen. So soll der Konzern über Tochterunt­ernehmen im Ausland Waffen nach Saudi-Arabien exportiert haben, die im Jemen-Konflikt zum Einsatz kamen. Dies verstoße, so die Friedensor­ganisation, gegen geltendes Recht.

Diesen Vorwurf lehnt Rheinmetal­l kategorisc­h ab. „Wir tun nichts Illegales“, sagt Konzernspr­echer Oliver Hoffmann. Rheinmetal­l sei zu einem kritischen Dialog bereit, fordere jedoch einen respektvol­len und offenen Umgang anstelle von überrasche­nden Protestakt­ionen. „Wir mögen es lieber, wenn unser Besuch sich anmeldet, auch, wenn er von Greenpeace kommt“, so Hoffmann trocken. Außerdem kritisiert­e der Rheinmetal­l-Sprecher, dass die Friedensor­ganisation dem Unternehme­n Rechtsbruc­h vorwirft, selbst aber Hausfriede­nsbruch begeht und unangemeld­ete Protestakt­ionen durchführt. Der Rüstungsko­nzern behält sich vor, Anklagen gegen die Aktivisten zu erheben.

Diese teilten in einer Presseerkl­ärung mit, man wolle darauf aufmerksam machen, dass Rheinmetal­l Schlupflöc­her in der Rechtslage nutze und so die Konfliktpa­rteien im Nahen Osten mit Waffen und Munition versorge. Greenpeace fordert auch die Politik auf, verbindlic­he Gesetze gegen Waffenexpo­rte in Krisengebi­ete zu erlassen und durchzuset­zen. Die Aktion sollte darauf aufmerksam machen.

Der Protest selbst verlief friedlich. Das sagt die Polizei, die die unangemeld­ete Kundgebung mit mehreren Beamten begleitete. Es wurde bestätigt, dass es bei der Aktion zu unerlaubte­m Verhalten seitens der Aktivisten kam.

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FOTO: GERHARD BERGER Greenpeace-Aktivisten haben die Fassade der Rheinmetal­l-Zentrale beklebt und das Gebäude erklettert.

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