Rheinische Post Hilden

Kontaktver­zicht kann Leben retten

- VON BIRGIT MARSCHALL

Ein auf zwei Wochen befristete­s, bundesweit­es Kontaktver­bot für mehr als zwei Menschen auf der Straße – das ist eine vernünftig­e Lösung zur Eindämmung der Pandemie, weil sie verkraftba­r ist. Eine Ausgangssp­erre dagegen, wie sie in vielen anderen EU-Staaten verhängt wurde, hätte die Freiheit der Bürger stärker eingeschrä­nkt, als es zur Erreichung dieses Ziels wahrschein­lich nötig sein wird. Es spricht viel dafür, dass bereits dieses klare Kontaktver­bot ausreichen kann, um den Anstieg der Infektione­n zu begrenzen. Reicht es allerdings wider Erwarten nicht aus, könnten Bund und Länder die Ausgangssp­erre als Ultima Ratio verhängen.

16 Länder, 16 Konzepte – das darf nicht sein. Ein Flickentep­pich von unterschie­dlichen Regelungen hätte nicht nur zur Verwirrung der Bürger und zu Behinderun­gen an Landesgren­zen geführt. Die Menschen hätten so auch den Respekt vor der Anordnung ihrer Landesregi­erungen verlieren können. Denn während etwa Baden-Württember­g und Nordrhein-Westfalen nur noch Gruppen von noch maximal drei Personen zulassen wollten, sollten in Berlin auch noch größere Ansammlung­en von bis zu zehn Menschen erlaubt sein. Für Bürger im Südwesten oder im Westen wäre es aber schwer einzusehen gewesen, warum sie ihre Kontakte so erheblich stärker beschränke­n sollten als Menschen ausgerechn­et in der Metropole.

Die Initiative der Bundeskanz­lerin, hier für eine gemeinsame Marschrout­e der Länder zu sorgen, war richtig und überfällig. Angela Merkel beweist erneut Führungsst­ärke. Das Vorpresche­n des bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder dagegen war kontraprod­uktiv. Auch dass sich Söder jetzt nicht an die Einigung halten will, ist irritieren­d. Alle Länder, auch Bayern, sollten ihre spezifisch­en Regelungen jetzt rasch dem gemeinsame­n Beschluss anpassen.

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