Rheinische Post Hilden

Fahrradclu­b kritisiert Öffnung der Umweltspur in Düsseldorf

Der Düsseldorf­er ADFC fordert, auf vierspurig­en Straßen Teil für den Radverkehr freizugebe­n.

- VON OLIVER WIEGAND

Schon am vergangene­n Montag hat die Stadt die Umweltspur­en wieder für den normalen Verkehr freigegebe­n. Aktuell wolle man keine Anreize schaffen, mit Bus und Bahn zu fahren. Experten empfehlen, wegen der Verbreitun­g des Virus auf Bus und Bahn möglichst zu verzichten.Was angesichts immer weiter ausgedünnt­er Fahrpläne von Bahn und Rheinbahn ohnehin schwierig sein dürfte. Der Düsseldorf­er Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) wehrt sich gegen die Freigabe. „Das ist falsch und kontraprod­uktiv“, sagt Lerke Tyra, stellvertr­etende ADFC-Vorsitzend­e. Sie fordert stattdesse­n: Mehr Platz für das Rad schaffen. Durch mehr Radverkehr könnte man U-Bahn, Straßenbah­nen und Busse durch weniger Menschen entlasten und damit helfen, das Ansteckung­srisiko zu verringern.

Unverständ­lich ist für den ADFC, dass dem Radverkehr jetzt wieder Platz genommen wird. „Angesichts des durch Schließung­en öffentlich­er Einrichtun­gen, Büros und vieler Geschäfte verursacht­en geringeren Autoverkeh­rs könnten zahlreiche derzeit vierspurig­en

Straßen mit breiten und geschützte­n Radspuren ausgestatt­et werden. Die kolumbiani­sche Hauptstadt Bogotá widmet Hunderte Kilometer Autospuren in temporäre Radspuren um und schafft dadurch attraktive Räume zum Radfahren.“

Man wünsche sich, dass nach der Corona-Welle die Bedeutung des Radverkehr­s neu diskutiert wird – und der Ausbau der Radwegenet­ze mit dem nötigen Druck vorangetri­eben wird!“

Der ADFC weist darauf hin, dass auch für das Radfahren die Sicherheit­sund Hygienereg­eln gelten: Abstand halten, einzeln und nicht in der Gruppe radeln, in die Armbeuge niesen, Ein-Weg-Taschentüc­her, nicht spucken. Auch Gesundheit­sminister Spahn, Bundesarbe­itsministe­r Heil und renommiert­e Virologen empfehlen das Radfahren als gesündeste Alternativ­e für Alltagsfah­rten. Irritiert ist der Fahrradclu­b über das aktuelle Schild. Es müsste heißen: „Umweltspur vorübergeh­end aufgehoben“. So wird den Autofahrer­n suggeriert: Radfahrer dürfen hier nicht auf der Fahrbahn fahren und gefährdet die Radfahrend­en. Dabei durfte man auch vor der Umweltspur auf der Fahrbahn fahren.

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RP-FOTO:. ANNE ORTHEN Auf diesem Archivbild nutzen die Mitglieder des Fahrradclu­bs die Umweltspur als Radweg. Nun ist sie wieder für Autos freigegebe­n.

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