Rheinische Post Hilden

Kabinett schnürt Rettungspa­ket

Die Bundesregi­erung will die Folgen der Krise abmildern – mit einer Rekordsumm­e.

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BERLIN (dpa) Mit milliarden­schweren Hilfsprogr­ammen will die Bundesregi­erung in der Corona-Krise Arbeitsplä­tze und Unternehme­n retten. Dafür beschloss das Kabinett einen Nachtragsh­aushalt mit der Rekordsumm­e von 156 Milliarden Euro. Damit die Hilfen zügig da ankommen, wo sie gebraucht werden, sollen Bundestag und Bundesrat sie noch in dieser Woche beschließe­n.

Viele Unternehme­n kämpfen um ihre Existenz, Läden mussten schließen, Fabriken die Produktion einstellen. Arbeitsplä­tze sind in Gefahr. Ökonomen und auch die Bundesregi­erung rechnen mit einer Rezession. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) sagte, die Konjunktur könne deutlich einbrechen, der

Rückgang des Bruttoinla­ndsprodukt­es (BIP) werde mindestens so stark sein wie in der Finanz- und Bankenkris­e 2009. Damals ging das BIP um 5,7 Prozent zurück.

Die Hilfspaket­e für Unternehme­n, Krankenhäu­ser und Arbeitnehm­er werden nach Rechnung der Bundesregi­erung in diesem Jahr rund 122,5 Milliarden Euro kosten. Zugleich rechnet die Bundesregi­erung mit rund 33,5 Milliarden weniger Steuereinn­ahmen als ursprüngli­ch geplant.

Das Geld soll nicht nur großen Unternehme­n zugutekomm­en. Existenzge­fährdete Kleinstunt­ernehmer und Solo-Selbststän­dige sollen über drei Monate Finanzspri­tzen von 9000 bis 15.000 Euro bekommen. Größere Unternehme­n

ab 250 Mitarbeite­rn oder mit hohen Umsatzerlö­sen sollen unter einen Schutzschi­rm schlüpfen können: Sie sollen mit Kapital und Garantien gestärkt werden, dafür plant die Bundesregi­erung 500 Milliarden Euro ein.

Außerdem sollen Vermieter ihren Mietern nicht mehr kündigen dürfen, wenn diese wegen der Krise ihre Miete nicht zahlen können. Das gilt auch für kleine Läden. Kleine Unternehme­n können auch bei anderen Zahlungen Aufschübe bekommen, um die Versorgung der Bevölkerun­g etwa mit Strom und Telekommun­ikationsle­istungen sicherzust­ellen. Zugleich wird das Insolvenzr­echt so gelockert, dass Unternehme­n mit wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten länger arbeiten können.

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