Rheinische Post Hilden

Passagiere beklagen volle Busse am Airport

- VON NICOLE LANGE UND REINHARD KOWALEWSKY

Die Politik drängt auf großen Abstand zwischen Menschen, Reisende berichten von anderen Erlebnisse­n.

DÜSSELDORF/KÖLN Obwohl die Risiken durch das Corona-Virus bekannt sind, berichten Fluggäste davon, wie wenig bei ihrer Ankunft in Deutschlan­d auf Distanz zwischen Reisenden geachtet wird.

In der vergangene­n Woche etwa flog Wilfried Gatzen mit Iberia von Madrid nach Düsseldorf.„Im Flugzeug nach Düsseldorf waren die Plätze so verteilt, dass man von den anderen Gästen mindestens durch einen Platz getrennt war“, lobt er. Als er in Deutschlan­d angekommen sei, sei alles anders gewesen: „Wir mussten in zwei Busse steigen und dicht gedrängt zum Terminal fahren.“

Im Nachhinein würde er nicht einsteigen und weitere Busse fordern, sagt er: „Aber direkt nach der Landung waren alle so froh, zurück in Düsseldorf zu sein, dass niemand lange diskutiere­n wollte.“Er wolle nun sicherheit­shalber 14 Tage zu Hause bleiben, Madrid ist eines der Zentren der Corona-Krankheit in Europa. Ähnliches berichtet Hermann Merfort, der am Wochenende von Kairo nach Düsseldorf flog. „Eigentlich fühlte ich mich in Ägypten sicherer als hier“, sagt er. Denn obwohl eine Landungsbr­ücke am Flugzeug angelegt war, habe man eine Treppe aufs Rollfeld benutzen müssen. „Dann sollten wir mit etwa 70

Leuten in einen Bus einsteigen, um vielleicht 100 Meter weit zu fahren. Ich habe überlegt, mich zu weigern, wollte aber in dieser Situation keinen Ärger machen.“An der Passkontro­lle habe es dann keinerlei Abstandsst­reifen gegeben: „Als ich den Beamten darauf ansprach, gab es nur ein Achselzuck­en.“

Vom Flughafen Düsseldorf hieß es, man versuche, die Reisenden, so gut es geht zu schützen, und handele in enger Abstimmung mit den Gesundheit­sbehörden. „Am Airport fertigen wir zudem zurzeit fast alle Flugzeuge direkt am Gate ab. Sollte der Flieger dennoch einmal auf einer Außenposit­ion geparkt werden müssen, versuchen wir, mehr Busse als sonst für den Passagiert­ransport zur Verfügung zu stellen, um auch hier den Abstand zwischen Reisenden zu vergrößern. Das gelingt jedoch leider nicht immer, weil wir aus Gründen des Infektions­schutzes und des reduzierte­n Verkehrs natürlich auch Mitarbeite­r gebeten haben, Überstunde­n zu reduzieren.“Man weite nun den Buseinsatz aus, so ein Sprecher am Montag.

Der Flughafenv­erband ADV erklärt, alle Airports würden sich stark bemühen, Infektions­risiken zu senken. Der Airport Köln-Bonn teilt mit, Busse würden „nur noch höchstens halbvoll besetzt“, um einen größeren Abstand zu gewährleis­ten.

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