Passagiere beklagen volle Busse am Airport
Die Politik drängt auf großen Abstand zwischen Menschen, Reisende berichten von anderen Erlebnissen.
DÜSSELDORF/KÖLN Obwohl die Risiken durch das Corona-Virus bekannt sind, berichten Fluggäste davon, wie wenig bei ihrer Ankunft in Deutschland auf Distanz zwischen Reisenden geachtet wird.
In der vergangenen Woche etwa flog Wilfried Gatzen mit Iberia von Madrid nach Düsseldorf.„Im Flugzeug nach Düsseldorf waren die Plätze so verteilt, dass man von den anderen Gästen mindestens durch einen Platz getrennt war“, lobt er. Als er in Deutschland angekommen sei, sei alles anders gewesen: „Wir mussten in zwei Busse steigen und dicht gedrängt zum Terminal fahren.“
Im Nachhinein würde er nicht einsteigen und weitere Busse fordern, sagt er: „Aber direkt nach der Landung waren alle so froh, zurück in Düsseldorf zu sein, dass niemand lange diskutieren wollte.“Er wolle nun sicherheitshalber 14 Tage zu Hause bleiben, Madrid ist eines der Zentren der Corona-Krankheit in Europa. Ähnliches berichtet Hermann Merfort, der am Wochenende von Kairo nach Düsseldorf flog. „Eigentlich fühlte ich mich in Ägypten sicherer als hier“, sagt er. Denn obwohl eine Landungsbrücke am Flugzeug angelegt war, habe man eine Treppe aufs Rollfeld benutzen müssen. „Dann sollten wir mit etwa 70
Leuten in einen Bus einsteigen, um vielleicht 100 Meter weit zu fahren. Ich habe überlegt, mich zu weigern, wollte aber in dieser Situation keinen Ärger machen.“An der Passkontrolle habe es dann keinerlei Abstandsstreifen gegeben: „Als ich den Beamten darauf ansprach, gab es nur ein Achselzucken.“
Vom Flughafen Düsseldorf hieß es, man versuche, die Reisenden, so gut es geht zu schützen, und handele in enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden. „Am Airport fertigen wir zudem zurzeit fast alle Flugzeuge direkt am Gate ab. Sollte der Flieger dennoch einmal auf einer Außenposition geparkt werden müssen, versuchen wir, mehr Busse als sonst für den Passagiertransport zur Verfügung zu stellen, um auch hier den Abstand zwischen Reisenden zu vergrößern. Das gelingt jedoch leider nicht immer, weil wir aus Gründen des Infektionsschutzes und des reduzierten Verkehrs natürlich auch Mitarbeiter gebeten haben, Überstunden zu reduzieren.“Man weite nun den Buseinsatz aus, so ein Sprecher am Montag.
Der Flughafenverband ADV erklärt, alle Airports würden sich stark bemühen, Infektionsrisiken zu senken. Der Airport Köln-Bonn teilt mit, Busse würden „nur noch höchstens halbvoll besetzt“, um einen größeren Abstand zu gewährleisten.