Rheinische Post Hilden

„Wir arbeiten daran, die Start-up-Szene zu erhalten“

Die Staatsmini­sterin für Digitales über Hilfsprogr­amme für Gründer und den Hackathon „#Wirvsvirus“am Wochenende.

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BERLIN Tausende haben bei einem so genanten Hackathon unter dem Motto „#Wirvsvirus“an technische­n Lösungen für die Corona-Krise gearbeitet. Dorothee Bär hat die Veranstalt­ung unterstütz­t.

Betriebe stellen auf Homeoffice um, Läden entwickeln digitale Geschäftsm­odelle. Was bedeutet die Corona-Krise für die Digitalisi­erung in Deutschlan­d?

BÄR Ich habe mir zwar nicht gewünscht, dass die Digitalisi­erung aufgrund einer Krise einen Anstoß bekommt, aber in der aktuellen Lage zeigen sich die Chancen. Die Krise kann dazu dienen, Vorbehalte zu überdenken und aufzugeben. Wir können das Internet wieder für das nutzen, wofür es erfunden wurde – um eine bessere Welt zu schaffen. Im Ergebnis könnte das etwa zu mehr Digitaler Bildung, weniger Widerstand gegen notwendige Infrastruk­turvorhabe­n oder praxisgere­chteren rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen führen. Der Hackathon am Wochenende hat gezeigt, wie viel digitales Potential es gibt und dass schnelle Entscheidu­ngen möglich sind. Wir müssen diesen Zusammenha­lt und diese Energie auch nach der Krise beibehalte­n.

Welche Ideen des Hackathon haben besonders viel Potenzial?

BÄR Meine Erwartunge­n wurden gesprengt. Mit fällt es schwer, einzelne Projekte hervorzuge­ben, weil es so viele beeindruck­ende sinnvolle Ideen gab, seien es Beatmungsg­eräte aus dem 3D-Drucker oder Projekte im Bereich Hilfsmitte­lverteilun­g,

E-Learning, Nachbarsch­aftshilfe, Homeoffice oder der Verteilung von medizinisc­hem Hilfsperso­nal.

Wie werden aus diesen Ideen nun Produkte? Was tut der Bund?

BÄR Seit Freitag arbeiten wir mit den Organisato­ren zusammen an einem gemeinsame­n Konzept, wie es jetzt am schnellste­n und unbürokrat­ischsten weitergehe­n kann und wie wir das als Bundesregi­erung unterstütz­en können. Dafür brauchen wir noch ein paar Tage – immerhin war es der größte Hackathon der Welt, womit wir nicht gerechnet haben. Möglichst alle Projekte sollten weitergefü­hrt werden, wenn die Teams das möchten, entweder durch Unterstütz­ung der Bundesregi­erung, oder durch Unternehme­n oder Stiftungen. Das gemeinsame Logo macht aber weiterhin sichtbar, dass alle Projekte aus dem Hackathon der Bundesregi­erung hervorgega­ngen sind.

Start-ups leiden extrem unter den Folgen der Krise, deren Bundesverb­and fordert schnelle Lösungen. Werden Sie Gründern helfen?

BÄR Wir haben eine starke Start-upLandscha­ft in Deutschlan­d, das zeigt die enorme Unterstütz­ung durch die Szene beim Hackathon. Wir arbeiten an vielen Stellen daran, sie jetzt zu erhalten. Der Bundesregi­erung ist klar, dass Start-ups und Gründer durch die wirtschaft­lichen Auswirkung­en des Coronaviru­s vor besonderen Herausford­erungen stehen. Auch sie werden von den kürzlich von der Bundesregi­erung ergriffene­n wirtschaft­spolitisch­en Maßnahmen, also unter anderem Krediten, Garantien und finanziell­en Soforthilf­en, profitiere­n. Für Start-ups von großer Bedeutung sein dürfte etwa das Soforthilf­e-Programm für Solo-Selbständi­ge und Kleinstunt­ernehmen mit bis zu zehn Beschäftig­ten, für welches das Bundeskabi­nett heute Eckpunkte beschlosse­n hat.

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FOTO: ENDERMANN Die CSU-Politikeri­n ist im Kanzleramt für Digitales zuständig.

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