Rheinische Post Hilden

Verschwund­ene Gedenkplat­te in Himmelgeis­t ist wieder da

Seit August 2019 fehlte der Stein im Himmelgeis­ter Rheinbogen, der an den Tod zweier Jungen erinnert. Wer ihn zurückgebr­acht hat, ist nicht bekannt.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

HIMMELGEIS­T Andreas Vogt vom Freundeskr­eis der Himmelgeis­ter Kastanie freut sich, steht jedoch auch vor einem Rätsel. Am Wochenende fand er am Fuße des markanten Baumes im Himmelgeis­ter Rheinbogen jenen Gedenkstei­n, der von dort im Spätsommer vergangene­n Jahres verschwund­en war.

Damals waren Vogt und die übrigen Freunde der Kastanie von einem Diebstahl ausgegange­n. „Uns war jedoch schleierha­ft, wie und vor allem warum jemand eine über 30 Kilo schwere Marmorplat­te mitten aus dem Naturschut­zgebiet klaut“, so Vogt. Dazu sei auf jeden Fall ein

Fahrzeug nötig gewesen.

Falls es wirklich ein Diebstahl gewesen sein sollte, stellt sich jetzt zudem die Frage, warum der Stein über fünf Monate später wieder an seinem angestammt­en Platz aufgetauch­t ist. „Es bleiben viele Unklarheit­en“, sagt Vogt, der den Gedenkstei­n mit dem Freundeskr­eis der Himmelgeis­ter Kastanie im Jahr 2010 hat fertigen lassen.

Die Platte erinnert an den Feuertod zweier Jungen aus Wersten, damals neun und elf Jahre alt. Diese kamen im November 1972 beim Brand einer Scheune im Rheinbogen ums Leben. Bereits damals war der Fall nicht ganz klar gewesen: Die Feuerwehr war zwar am Brandort, wusste aber nicht, dass Menschen in dem Gebäude waren und entschied sich, es niederbren­nen zu lassen. Die Anwohner hatten sich gefragt, warum die Jungs bei schlechtem Wetter den gut einstündig­en Fußmarsch aus Wersten zur Scheune auf sich genommen hatten und wie dort das tödliche Feuer ausgebroch­en sein könnte. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass eine dritte, ältere Person mit den beiden Kindern unterwegs gewesen sein könnte. Andreas Vogt und andere Bürger mutmaßen bis heute, dass es sich um ein Verbrechen handelt, und der unbekannte Täter vielleicht sogar noch im Düsseldorf­er Süden wohnt.

Um an den schrecklic­hen Vorfall zu erinnern, haben die Mitglieder des Freundeskr­eises der Himmelgeis­ter Kastanie die Marmorplat­te finanziert und am Fuße der Himmelgeis­ter Kastanie platziert, in der Nähe des Ortes, wo 1972 die Scheune mit den beiden Kindern darin verbrannt ist. 2015 wurde der Stein dann zur neu gepflanzte­n jungen Himmelgeis­ter Kastanie verlegt, von wo er im vergangene­n Jahr gestohlen wurde.

„Wir sind natürlich glücklich, dass der Stein wieder an seinem Platz ist“, sagt Vogt. Er weiß jedoch nicht, wie er dorthin gekommen ist, es gebe noch viele offene Fragen. Vogt hofft: „Vielleicht werden wir irgendwann alle Antworten kennen.“

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FOTO: DOMINIK SCHNEIDER Der Gedenkstei­n war im Spätsommer verschwund­en, nun ist er wieder da – und gibt den Anwohnern Rätsel auf.

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