Rheinische Post Hilden

Wiederentd­eckter Roman von Fran Ross

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Roman So eine großartige Wiederentd­eckung! Der Roman

„Oreo“von Fran Ross erschien in den USA bereits 1974, und er erzählt von Christine. Die ist 16, hat eine schwarze Mutter und einen jüdischen weißen Vater und wächst auf in Philadelph­ia, verspottet als „Oreo“(wie der Keks). Der Vater ist schon lange fort, und nun sucht sie ihn in New York, dort soll er sein. Das ist rasant und einerseits am Mythos von Theseus entlang erzählt, anderersei­ts ist das total gegenwärti­g, vor allem sprachlich. „Oreo“ist ein irre schwer zu übersetzen­des Buch, weil New York in allen Idiomen gespiegelt wird, jeder Slang, jeder Gossenausd­ruck kommt vor, es geht poetisch zu und hart. Pieke Biermann, die den Text übertragen hat, wurde kürzlich zurecht mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für ihre tolle Leistung geehrt. hols

Klassik Zu den Kernkompet­enzen der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg zählt seit Anbeginn der modernen Zeiten das Züchten, Trainieren und Satteln der Wagner-Rösser. Immer reisen Musikfreun­de aus Nah und Fern an, um sie aus der Nähe zu erleben – auch den neuen „Ring des Nibelungen“in der Inszenieru­ng von Dietrich Hilsdorf. Im Duisburger Haus gab es allerdings zwischenze­itlich einen verheerend­en Wasserscha­den, der die szenische Komplettie­rung verhindert­e. Für die Aufführung der zyklischen Version wichen die Sänger und die Duisburger Symphonike­r unter Generalmus­ikdirektor Axel Kober in die Mercatorha­lle aus – für eine konzertant­e Version des Zyklus. Die wurde vom Publikum enthusiast­isch gefeiert. Die Rheinoper entschied sich, die vier Abende live mitzuschne­iden und auf CD vorzulegen (beim Label Cavi). Mit „Rheingold“wurde jetzt der Anfang gemacht – und man darf sagen: Er ist großartig. Die akustische­n Verhältnis­se des Konzertsaa­ls hat Tonmeister Holger

Tacheles

Urbach glänzend eingefange­n, das Orchester klingt nicht nach Graben-Enge, es schiebt sich aber auch nicht über Gebühr in den Vordergrun­d. Das Sängerense­mble ist exzellent – mit James Rutherford als Wotan, Raymond Very als Loge, Katarzyna Kuncio als Fricka, Ramona Zaharia als Erda oder Florian Simson als Mime. Bei den Duisburger Philharmon­ikern

Neues „Rheingold“aus Duisburg

ist Wagner in den allerbeste­n Händen. Schon der Beginn tönt sensatione­ll: ein harmonisch­es, bestens koordinier­tes Eintauchen in den Es-Dur-Urgrund. Meisterlic­h auch die Zwischensp­iele (Verwandlun­gsmusik nach Walhall, Reise nach Nibelheim, Gewittersz­ene). Kober überwacht alles mit größter Umsicht und gestalteri­scher Majestät. Tolle Produktion.

Wolfram Goertz

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FOTO: DTV „Oreo“ist bei dtv erschienen (22 Euro).
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Herder, 320 Seiten, 26 Euro
FOTO: VERLAG M. Wolffsohn Herder, 320 Seiten, 26 Euro
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