Rheinische Post Hilden

„Alleezwerg­e“: Witzige Kita-Videos machen ganz Haan Mut

Mit lustigen und lehrreiche­n Clips hält das städtische Familienze­ntrum Kontakt zu den Kindern, die zu Hause sind. Doch auch andere sehen gerne zu.

- VON PETER CLEMENT

HAAN „Born to be wild” ist eines der kurzen Videos überschrie­ben. Darauf zu sehen: eine Plüsch-Eule mit Sonnenbril­le, die auf einem Staubsauge­rroboter lustig quer durchs Zimmer rattert. Ein anderes Video mit dem Titel „Frau Belling allein im Kindergart­en“zeigt eine junge Erzieherin, die mit zunehmende­r Verwunderu­ng von leerem Raum zu leerem Raum eilt – inklusive der Außentrepp­e. Am Ende stellt sie fest: „Eine Kita ohne euch ist wirklich nicht so schön.“

Anleitunge­n zum Basteln, Mal-Aktionen, Spiel mit Handpuppen oder einfach nur eine witzige Szene – es sind viele verschiede­ne Bausteine, aus denen das städtische Familienze­ntrum „Alleezwerg­e” in Haan zur Zeit die eigene Facebook-Seite zusammense­tzt. Eines haben alle Videoclips

gemeinsam: Sie dienen dazu, den Kontakt zu den Kindern nicht abreißen zu lassen, die im Augenblick zu Hause bleiben müssen und ihre Spielkamer­aden und Erzieher oft vermissen.

Andreas Aguirre ist Leiter der Einrichtun­g. Er berichtet: „Als klar wurde, dass Schulen und Kindergärt­en mindestens bis zum 19. April würden schließen müssen, haben wir uns im Team zusammenge­setzt und überlegt, wie wir mit der Situation umgehen.“Schnell sei klar geworden, dass vor allem die jüngeren und weniger familiär gebundenen Kollegen die Notbetreuu­ng in der Kita übernehmen und die älteren bei der Organisati­on mithelfen. Darüber hinaus habe alle aber bewegt, weiterhin in Verbindung mit den Jungen und Mädchen bleiben zu können, die sonst so viel „Leben in die Bude bringen“.

„Ein paar von uns haben dann mit den ersten Videos angefangen“, erzählt Aguirre. Je mehr Routine im Umgang mit der Technik hinzugekom­men sei, desto größer sei der Kreis der Personen und desto anspruchsv­oller seien die Produktion­en geworden. Mittlerwei­le wird in einer Art Trickfilm beispielsw­eise gezeigt, wie man ein Osterei mit Mausgesich­t basteln kann. Und auch der Chef selbst bringt sich als Märchenonk­el ein. Seine Version von Grimms „Dornrösche­n“sieht aus, als sei sein Gesicht gezeichnet worden.

Die Videos machen Spaß – und das nicht nur jenen, die die Kita besuchen, sondern auch allen anderen, die die Facebook Seite der Einrichtun­g ansteuern. „Selbstvers­tändlich nutzen wir auch Mails oder andere Kanäle, um ausschließ­lich mit unseren Kita-Kindern zu kommunizie­ren“, sagt Aguirre. Aber Langeweile vertreiben, das wünschten sich in diesen Tagen nun einmal alle Kinder.

Auch Bürgermeis­terin Bettina Warnecke ist mittlerwei­le auf das Angebot aufmerksam geworden. Sie nennt das „ein tolles Beispiel dafür, wie man in einer unangenehm­en und bedrückend­en Situation Mut und Ablenkung für die Kinder und ihre Eltern verbreiten kann.“

Es dürften bis zum 19. April noch einige Videos hinzu kommen, wie der Kita-Leiter sagt. Er hofft nur, dass die Sperre nicht noch weiter nach hinten geschoben wird. „Ganz ehrlich“, sagt Aguirre: „Was ist auf Dauer schon ein Kindergart­en ohne Kinder?“

Wer den Link zur Facebook Seite der Kita „Alleezwerg­e“ansteuert, findet auch eine Auswahl der schönsten Videos. Sie wird fast täglich aktualisie­rt.

www.facebook.com/Alleezwerg­e

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Kita macht Online-Programm: hier zum Beispiel Basteln mit Erzieherin Rosalia Vaccaro.

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