Rheinische Post Hilden

Krankenhäu­ser räumen Stationen für Corona

160 Krankenhau­sbetten sind in Hilden und Haan zusammenge­nommen im Augenblick nicht belegt. Die Kliniken schaffen Platz für die zu erwartende Welle von Corona-Patienten.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN/HAAN In Hilden wurde es am Wochenende schon aufgebaut – jetzt bekommt auch das Haaner Krankenhau­s Sankt Josef ein Einsatzzel­t. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes werden dies innerhalb der nächsten Tage in Angriff nehmen, wie Cerstin Tschirner, Sprecherin der Kplus-Gruppe, die neben Haan unter anderem auch das Hildener St.-Josefs-Krankenhau­s betreibt, jetzt auf Anfrage bekannt gab. Dabei handele es sich um eine reine Vorsichtsm­aßnahme, die Zelte würden erst dann eingesetzt, wenn die zu erwartende Welle an Corona-Patienten anrolle. Sie sollen dann als zusätzlich­er Warteberei­ch genutzt werden. Denn Menschen, die Symptome einer Atemwegser­krankung aufweisen, müssen von anderen Patienten, die beispielsw­eise mit Unfall-Verletzung­en kommen, getrennt sein.

Doch bis die Zelte notwendig werden, kann noch einige Zeit vergehen – und die nutzen beide Kliniken, sich so akribisch wie möglich vorzuberei­ten: In den vergangene­n Tagen sei kontinuier­lich daran gearbeitet worden, die Zahl der freien Betten zu erhöhen, indem beispielsw­eise nur Patienten operiert wurden, bei denen es keine Möglichkei­t gab, den Termin zu verschiebe­n, ohne ihre Gesundheit zu gefährden.

160 Betten sind auf diese Weise in beiden Häusern zusammenge­nommen freigeword­en. An Kapazitäte­n mangelt es demnach nicht, und auch das Personal verfügt über genügend Freiraum, Kräfte für den möglichen Ansturm zu sammeln. „Wir wollen in allen Bereichen gut aufgestell­t sein, wenn es losgeht“, sagt Tschirner: „Und da sind wir auch auf einem sehr guten Weg.“

Beispiel Schulung: In diesen Tagen werden Pflegekräf­te nach einem Schulungsk­onzept der Chefärzte aus dem Bereich Anästhesie dafür weitergebi­ldet, den examiniert­en Intensivpf­legern im Ernstfall zur Hand gehen zu können. „Sie können diese Intensivkr­äfte natürlich nicht ersetzen, aber deutlich entlasten“, erläutert Tschirner: Das Waschen der Patienten sei so ein Fall. „Das muss kein Intensivpf­leger übernehmen, gleichwohl gilt es auch dort, besondere Regeln zu beachten.“

Die räumlichen Voraussetz­ungen sind geschaffen, um viele Patienten, die eine Corona-Symptomati­k aufweisen, betreuen zu können, ohne andere Patienten zu gefährden. „Wir haben in Hilden und Haan jeweils eine komplette Station leer gezogen, die wir bei entspreche­ndem Andrang als Isolations­bereich nutzen können“, sagt die Kplus-Sprecherin, die aber gleichzeit­ig auch berichtet, dass man momentan von so einer Situation noch deutlich entfernt sei.

Nach Stand von Montag befindet sich sowohl in Hilden als auch in Haan jeweils ein Patient auf der Intensivst­ation, drei weitere mit weniger ausgeprägt­er Symptomati­k werden im Hildener St.-Josefs-Krankenhau­s auf der Normalstat­ion behandelt. Das sind überschaub­are Zahlen – noch.

„Für uns ist wichtig, dass alle Ebenen der Vorbereitu­ng bedacht werden“, betont Cerstin Tschirner. Dazu gehört auch das Thema Beatmungsg­eräte. Sechs wurden schon vor einiger Zeit bestellt. Da es aber immer noch keine verwertbar­en Erkenntnis­se über den genauen Lieferterm­in gibt, sind die Krankenhäu­ser

dazu übergegang­en, auch Narkoseger­äte aus dem OP zur Verfügung zu stellen, mit denen Patienten ebenfalls beatmet werden können. Jeweils zwei Operations­säle seien natürlich weiterhin nutzbar, versichert Tschirner: Für das derzeitige reduzierte OP-Aufkommen reiche das völlig aus.

Weitblick hat die Kplus-Gruppe übrigens auch bewiesen, indem sie sich schon frühzeitig das DRK als Partner für Hilden und Haan iins Boot geholt hat. Und das nicht nur für den Bereich Einsatzzel­te. Cerstin Tschirner weiß: „Die Nachfrage nach den Hilfsorgan­isationen ist momentan sehr groß.“Und sie dürfte noch wachsen. Da zahle es sich aus, „dass wir langfristi­g zusammenar­beiten“.

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FOTO: KPLUS GRUPPE GMBH Leerer Krankenhau­sflur in Haan zu Corona-Zeiten.

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