Bahnhofsviertel: Schlüsselprojekt scheitert
Eigentümer will das Eckgrundstück an der Benrather Straße/Bahnhofsallee nun doch nicht verkaufen.
HILDEN Die Firma Tecklenburg wollte ein Eckgrundstück an der Benrather Straße/Bahnhofsallee mit Wohnungen bebauen. Es wird aktuell zum Teil als Parkplatz für den Meditower genutzt. Ein Schlüsselprojekt für die Entwicklung des gesamten Innenbereichs zwischen Benrather Straße/Bahnhofsallee und Poststraße. Jetzt will der Grundstückseigentümer nicht mehr verkaufen. Das erklärte Baudezernent Peter Stuhlträger vor kurzem. Damit ist die städtebauliche Weiterentwicklung des Bahnhofsviertels erneut gescheitert. Problem: Es gibt viele Eigentümer. Und die verfolgen auch noch unterschiedliche Interessen. Deshalb ruht die Planung seit mehr als zehn Jahren.
Die Stadtverwaltung hatte schon vor Jahren einen Entwurf für die Entwicklung des Areals vorgelegt. Er sah bis zu 100 Wohnungen im Innenbereich vor. Die Innenstadt ist in zehn Minuten zu Fuß bequem zu erreichen. Das neue Quartier wäre über den Hildener Bahnhof auch gut an das Bus- und S-Bahnnetz angebunden.
Neue Impulse erhoffte sich die Stadt von der Teilnahme an dem europäischen Architektur- und Städtebauwettbewerb Europan 2019. Kosten für Hilden: lediglich 10.000 Euro. Die Jury verlieh gleich zwei (von drei) erste Preise, die sich mit dem Hildener Bahnhofsviertel beschäftigten. Neben Marc Rieser, Student an der TH Köln, wurde auch die Arbeit „Bergisch Plugin“ausgezeichnet. Die jungen Stadtplaner und Architekten hatten sich während des Studiums an der Bergischen Universität Wuppertal kennengelernt. „Die Teilnahme am Europan15-Wettbewerb war für uns eine große Chance, neue Ideen in den seit Jahren stockenden Planungsprozess einzubringen“, sagt Baudezernent Peter Stuhlträger. Das hat sich auch bewahrheitet. Durch den Wettbewerb wurde die Firma Tecklenburg auf das Areal aufmerksam – und wollte dort bauen. Die geplante Eckbebauung würde als Lärmschutz für den gesamten Innenbereich wirken. Die Stadtverwaltung möchte den Innenbereich zwischen Poststraße, Bahnhofsallee und Benrather Straße für Wohnen erschließen. Denn dafür müssten keine Freiflächen geopfert werden. Vielmehr könnten bereits versiegelte Flächen (Schuppen, Garagen, Gewerbe) aufgewertet und besser genutzt werden. Zudem
könnte man dort auf wenig Platz bezahlbaren Wohnraum für relativ viele Bürger schaffen.
Rückblick: Das Bahnhofsviertel (nördliche Unterstadt) war vor Jahren aus städtebaulicher Sicht eine der problematischsten Ecken Hildens: dicht besiedelt, viele Altbauten. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen, wenn man durch das Quartier zwischen Benrather Straße, Bahnhofsallee, Feldund Poststraße geht. 2006 haben sich Bürger, Politiker und Verwaltung zusammengesetzt und gemeinsam ein Bündel von Verbesserungsvorschlägen erarbeitet. Sichtbarstes Zeichen der Veränderung
war die Sanierung des maroden Bahnhofsgebäudes für 3,4 Millionen Euro im Jahr 2009. Der Bahnhofsplatz und die Bahnhofsallee wurden für rund eine Millionen Euro renoviert. Diese Investitionen der öffentlichen Hand haben eine ganze Reihe von privaten Investoren ermutigt, ebenfalls in ihre Häuser im Bahnhofsviertel zu investieren. Beispiele sind etwa das neue Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Feld-/Körnerstraße. Viele Jahre stand dort ein Abbruch-Haus. Oder das sehr moderne Büro- und Geschäftshaus der Firma Octans, ein reizvoller Kontrast zum denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude.