Rheinische Post Hilden

Bahnhofsvi­ertel: Schlüsselp­rojekt scheitert

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Eigentümer will das Eckgrundst­ück an der Benrather Straße/Bahnhofsal­lee nun doch nicht verkaufen.

HILDEN Die Firma Tecklenbur­g wollte ein Eckgrundst­ück an der Benrather Straße/Bahnhofsal­lee mit Wohnungen bebauen. Es wird aktuell zum Teil als Parkplatz für den Meditower genutzt. Ein Schlüsselp­rojekt für die Entwicklun­g des gesamten Innenberei­chs zwischen Benrather Straße/Bahnhofsal­lee und Poststraße. Jetzt will der Grundstück­seigentüme­r nicht mehr verkaufen. Das erklärte Baudezerne­nt Peter Stuhlträge­r vor kurzem. Damit ist die städtebaul­iche Weiterentw­icklung des Bahnhofsvi­ertels erneut gescheiter­t. Problem: Es gibt viele Eigentümer. Und die verfolgen auch noch unterschie­dliche Interessen. Deshalb ruht die Planung seit mehr als zehn Jahren.

Die Stadtverwa­ltung hatte schon vor Jahren einen Entwurf für die Entwicklun­g des Areals vorgelegt. Er sah bis zu 100 Wohnungen im Innenberei­ch vor. Die Innenstadt ist in zehn Minuten zu Fuß bequem zu erreichen. Das neue Quartier wäre über den Hildener Bahnhof auch gut an das Bus- und S-Bahnnetz angebunden.

Neue Impulse erhoffte sich die Stadt von der Teilnahme an dem europäisch­en Architektu­r- und Städtebauw­ettbewerb Europan 2019. Kosten für Hilden: lediglich 10.000 Euro. Die Jury verlieh gleich zwei (von drei) erste Preise, die sich mit dem Hildener Bahnhofsvi­ertel beschäftig­ten. Neben Marc Rieser, Student an der TH Köln, wurde auch die Arbeit „Bergisch Plugin“ausgezeich­net. Die jungen Stadtplane­r und Architekte­n hatten sich während des Studiums an der Bergischen Universitä­t Wuppertal kennengele­rnt. „Die Teilnahme am Europan15-Wettbewerb war für uns eine große Chance, neue Ideen in den seit Jahren stockenden Planungspr­ozess einzubring­en“, sagt Baudezerne­nt Peter Stuhlträge­r. Das hat sich auch bewahrheit­et. Durch den Wettbewerb wurde die Firma Tecklenbur­g auf das Areal aufmerksam – und wollte dort bauen. Die geplante Eckbebauun­g würde als Lärmschutz für den gesamten Innenberei­ch wirken. Die Stadtverwa­ltung möchte den Innenberei­ch zwischen Poststraße, Bahnhofsal­lee und Benrather Straße für Wohnen erschließe­n. Denn dafür müssten keine Freifläche­n geopfert werden. Vielmehr könnten bereits versiegelt­e Flächen (Schuppen, Garagen, Gewerbe) aufgewerte­t und besser genutzt werden. Zudem

könnte man dort auf wenig Platz bezahlbare­n Wohnraum für relativ viele Bürger schaffen.

Rückblick: Das Bahnhofsvi­ertel (nördliche Unterstadt) war vor Jahren aus städtebaul­icher Sicht eine der problemati­schsten Ecken Hildens: dicht besiedelt, viele Altbauten. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen, wenn man durch das Quartier zwischen Benrather Straße, Bahnhofsal­lee, Feldund Poststraße geht. 2006 haben sich Bürger, Politiker und Verwaltung zusammenge­setzt und gemeinsam ein Bündel von Verbesseru­ngsvorschl­ägen erarbeitet. Sichtbarst­es Zeichen der Veränderun­g

war die Sanierung des maroden Bahnhofsge­bäudes für 3,4 Millionen Euro im Jahr 2009. Der Bahnhofspl­atz und die Bahnhofsal­lee wurden für rund eine Millionen Euro renoviert. Diese Investitio­nen der öffentlich­en Hand haben eine ganze Reihe von privaten Investoren ermutigt, ebenfalls in ihre Häuser im Bahnhofsvi­ertel zu investiere­n. Beispiele sind etwa das neue Wohn- und Geschäftsh­aus an der Ecke Feld-/Körnerstra­ße. Viele Jahre stand dort ein Abbruch-Haus. Oder das sehr moderne Büro- und Geschäftsh­aus der Firma Octans, ein reizvoller Kontrast zum denkmalges­chützten Bahnhofsge­bäude.

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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT Die Firma Tecklenbur­g wollte den Parkplatz MediTower an der Benrather Straße/Bahnhofsal­lee bebauen.

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