Rheinische Post Hilden

Blut von Genesenen soll Covid-19-Patienten helfen

- VON MERLIN BARTEL

MÜNSTER Das Universitä­tsklinikum Münster (UKM) sucht geheilte Corona-Patienten. Die Ärzte der Klinik für Gastroente­rologie und Hepatologi­e wollen aus dem Blut der ehemals Infizierte­n sogenannte Hyperimmun-Seren gewinnen, um daraus Abwehrstof­fe zu isolieren. Diese sollen schwer erkrankten Corona-Patienten verabreich­t werden. Blutspende­r müssen jetzt einen negativen Corona-Test haben oder seit mindestens zehn Tagen symptomfre­i sein.

Bislang haben sich mehr als 2000 Freiwillig­e beim UKM gemeldet. „Das ist eine sensatione­lle Hilfsberei­tschaft“, sagt Hartmut Schmidt, Direktor der Klinik für Gastroente­rologie und Hepatologi­e. „Vor dem Aufruf hatte ich mit 100 bis 200 Spendern gerechnet.“Auch CDU-Politiker Friedrich Merz bot seine Hilfe an: „Wenn ich bis Dienstag frei von Symptomen bleibe, werde ich mich mit den Medizinern des UK Münster in Verbindung setzen“, schrieb er bei Twitter. Ob er sich mittlerwei­le gemeldet hat, wollte ein Klinikspre­cher nicht kommentier­en.

Das Blut von allen, die die Kriterien erfüllen, soll am Klinikum verwendet werden. „Die Abwehrstof­fe

sollen Corona-Patienten direkt verabreich­t werden – im intensivme­dizinische­n Bereich, aber auch schon, sobald Patienten Atembeschw­erden haben, die so problemati­sch sind, dass sie stationär behandelt werden müssen“, erklärt Schmidt. Die Mediziner haben die Hoffnung, den Krankheits­verlauf dadurch abmildern zu können. „Das ist wissenscha­ftlich berechtigt, wie die Behandlung früherer Viruserkra­nkungen zeigt.“Außerdem könne das Blut bis zu zwei Jahre eingefrore­n werden und somit auch bei künftigen Corona-Wellen zum Einsatz kommen.

Das Universitä­tsklinikum Münster übernimmt in der Corona-Krise eine zentrale Rolle in Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam mit der Uniklinik Aachen unterstütz­t das UKM andere Krankenhäu­ser mit seiner Expertise. Derzeit werden zwölf Patienten mit dem Coronaviru­s im UKM behandelt, sieben von ihnen auf der Intensivst­ation. „Ich rechne aber mit weiter steigenden Zahlen in unserer Region“, sagt Hartmut Schmidt.

Freiwillig­e Blutspende­r können sich per Mail unter hepar@ukmuenster.de oder telefonisc­h unter 0251 8357935 beim Universitä­tsklinikum Münster melden.

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