Rheinische Post Hilden

Start-ups fürchten laut Umfrage um ihre Existenz

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DÜSSELDORF (frin) Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hat schnelle Finanzhilf­en für von der Corona-Krise betroffene Start-ups in Aussicht gestellt. Zusätzlich zu den bestehende­n Programmen sollten sie mit zwei Milliarden Euro unterstütz­t werden, kündigte der Vizekanzle­r am Dienstag an. „Wir wollen, dass diese jungen, innovative­n Unternehme­n für unser Land erhalten bleiben“, sagte er.

Zuvor hatte der Bundesverb­and Deutsche Start-ups eine Umfrage präsentier­t, die deutlich macht, wie groß die Existenzän­gste in der Szene sind. Mehr als 90 Prozent der befragten Start-ups gaben demnach an, dass sie durch die Krise beeinträch­tigt seien. 80 Prozent dieser betroffene­n Start-ups sehen sich sogar in ihrer Existenz gefährdet.

„Die Bild ist dramatisch­er als wir es für möglich gehalten hätten“, sagt Christian Miele, Präsident des Bundesverb­ands, der sich seit Tagen dafür einsetzt, dass die staatliche­n Hilfsprogr­amme für die Wirtschaft für die Gründersze­ne angepasst oder sogar erweitert werden. Der Verband hatte rund 1000 Start-ups befragt, darunter mehr als 100 aus NRW. „Wenn wir nicht innerhalb der nächsten Wochen eine Lösung finden, werden uns viele Firmen verloren gehen.“

Junge Digitalfir­men haben oft das Problem, dass sie bislang wenig Umsätze und kaum finanziell­e Rücklagen haben. In guten Zeiten sammeln viele von ihnen daher Geld von Wagniskapi­talgebern ein, die darauf setzen, dass sich durch das Wachstum der Firmen perspektiv­isch eine gute Rendite erzielen lässt. Doch angesichts der Corona-Krise halten sich diese mit Investitio­nen zurück.

Der Bundesverb­and spricht daher momentan mit der Bundesregi­erung über Hilfspaket­e, für die sich auch Thomas Jarzombek, der Beauftragt­e für die digitale Wirtschaft des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums auch grundsätzl­ich offen zeigte. Momentan befinde man sich allerdings unter anderem noch in der Abstimmung mit der Europäisch­en Union, damit die Staatshilf­e nicht als unerlaubte Beihilfe für Unternehme­n gewertet wird. „Wir müssen überprüfen, dass kein Unternehme­n schon vor dem 1. März finanziell­e Probleme hatte.“Das Steuergeld von Busfahrern und Krankensch­western dürfe nicht dazu dienen, kaputte Firmen drei Monate länger am Leben zu erhalten.

Auch Miele erkennt die Problemati­k: „Es ist ganz wichtig, dass man die privaten Investoren in die Verantwort­ung nimmt.“Der Verbandsch­ef sagt klar: „Wir müssen uns als Szene vorbildlic­h verhalten.“

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