Laschet und Spahn würdigen Engagement von Studierenden
Mehr als 400 Medizinstudierende wollen in der Corona-Krise an der Uniklinik mithelfen. Die CDU-Politiker sehen das Krankenhaus gut vorbereitet, wenn die Zahl der Infizierten bald steigt.
Zahlen Seit dem ersten Fall am 3. März sind bis Dienstagnachmittag bei 460 Düsseldorfern Corona-Infektionen nachgewiesen worden. 66 werden im Krankenhaus behandelt, 27 von ihnen sind in intensivmedizinischer Behandlung.Vier Menschen sind an den Folgen der Infektion in Düsseldorf gestorben, 107 haben sich laut Gesundheitsamt vollständig von ihrer Covid-19-Erkankung erholt.
Gerichts-TV Für Zivilprozesse war die Justiz schon vor der Pandemie auf virtuelle Verhandlungen eingestellt. Jetzt wird die Möglichkeit in Düsseldorf auch genutzt. Im Landgerichtssaal
2.111 sitzen künftig nur Gericht und Öffentlichkeit in gebührendem Abstand, während Kläger und Beklagte jetzt mit ihren Anwälten per Videokonferenz zugeschaltet werden.
Spende Der Rotary-Club Süd greift Caritas und Diakonie in Düsseldorf mit Spenden von jeweils 25.000 Euro unter die Arme. Beide Organisationen bräuchten es in der Krise mehr denn je, hieß es zur Begründung.
Besuch ist zurzeit nicht angesagt. Kein Wunder, dass sich Dagmar und Gerd Büssing so ganz besonders über die Visite von Tochter Janet und Enkel Luca gefreut haben, die aus Hilden nach Grafenberg kamen, selbstgebackenen Kuchen vor die Tür stellten und mit Bildern winkten. Das wird uns noch lange zum Lächeln bringen, freuen sich die Großeltern.
Schützenfest Nach Vennhausen hat jetzt auch der St. SebastianusSchützenverein in Lierenfeld sein Fest abgesagt. Gefeiert werden sollte vom 15. bis 18. Mai, der Vorstand rechne aber nicht damit, dass sich die Lage nach dem 19. April verbessern werde.
Gedenken Am 17. April wird es keine offizielle Gedenkfeier zum 75. Jahrestag des Kriegsendes geben. Die Mahnund Gedenkstätte erinnert mit einem virtuellen Countdown bei Instagram und Facebook ab heute an „17 Tage im Kessel“und an die Aktion Rheinland.
DÜSSELDORF NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn besuchten am Dienstagmittag die Düsseldorfer Uniklinik. Die beiden CDU-Politiker wollten mit ihrem Kommen das große Engagement von Studierenden würdigen, die sich gemeldet hatten, um in der Corona-Krise mitzuhelfen. Gut 20 zukünftige Mediziner sind schon an der Klinik in verschiedenen Bereichen im Einsatz, mehr als 400 wollen jedoch mit anpacken und stehen auf einer Warteliste, falls die Zahl der infizierten Patienten steigen sollte und der Bedarf an Hilfe in den nächsten Tagen und Wochen zunimmt. „Unser Eindruck ist, dass man hier gut vorbereitet ist. Wir müssen jetzt alles tun, zu erreichen, dass dieser Krisenpunkt möglichst nicht eintritt, die Menschen zu Hause bleiben und wir die Entwicklung des Virus verlangsamen können“, sagte Ministerpräsindet Laschet nach seinem rund einstündigen Rundgang.
Julia Drozdzynski und Niklas Tillmanns sind zwei von insgesamt fünf Studenten, die derzeit in der Wäscherei als Zeichen der Solidarität mitarbeiten. Die Unterstützung der Studierenden ist notwendig, denn Spahn rechnet fest mit einer Zunahme an Corona-Fällen in Deutschland: „Wir haben steigende Infektionszahlen jeden Tag, wir haben eine Dynamik über die letzten Wochen, wir haben auch leider eine zunehmende Zahl von Todesfällen zu beklagen“, sagte der Bundesgesundheitsminister. Es werde in den nächsten Tagen eine steigende Zahl von Intensivpatienten und Beatmungspatienten geben. Spahn lobte, wie sich das Düsseldorfer Klinikum auf eine eventuelle ernstere
Lage bereits vorbereitet hat: „Es war an der Uniklinik beeindruckend zu sehen, wie mit dem Verschieben von Operationen und planbaren Aufnahmen es gelungen ist, freie Kapazitäten zu gewinnen.“Deutschlandweit seien laut Spahn 45 Prozent der Intensivbetten für Corona-Infizierte frei gemacht worden.
Wegen ihrer Hilfe will sich Spahn im Gegenzug für die zukünftigen Mediziner einsetzen. „Wir haben rechtlich, vom Bafög-Recht über die Approbationsordnung, so viel es möglich ist getan, um diesen Studierenden den Rücken freizuhalten. Sie sollen nicht noch bestraft, sondern unterstützt werden“, sagte Spahn.
Die Bundesregierung will mit einer veränderten Approbationsordnung möglichen negativen Folgen des Einsatzes der Studierenden für den weiteren Studienverlauf vorbeugen. Für Niklas Tillmanns ist Spahns Aussage eine wichtige: „Natürlich ist man ein bisschen beruhigter, aber wir wissen alle noch nicht, was kommt.“
Der 20-Jährige arbeitet derzeit in seinen Semesterferien in Vollzeit in der Wäscherei, erhält dafür eine Vergütung von rund 2300 Euro. Das Studium pausiert noch mindestens bis zum 20. April, dann hofft er, dass es zumindest online weitergeht: „Und vielleicht will ich nebenbei auch weiter hier arbeiten.“Auch Julia Drozdzynski ist voller Elan in der Wäscherei bei der Sache: „Man erhält einen Einblick, den man sonst in seinem Studium nicht bekommen würde.“Sie hatte sich schon vorher Gedanken gemacht, wie sie in der Corona-Krise helfen könnte, bevor der Aufruf über die Fachschaft kam: „Dann ging alles mit einer einfachen Bewerbung ganz schnell. Am Montag habe ich mir alles einmal angeschaut, ob es mir gefällt. Das tut es und jetzt arbeite ich an drei Tagen in der Woche.“Was den Job ausmacht, beantwortet Niklas Tillmanns kurz und knapp: „Man kann viel machen und viel helfen.“