Rheinische Post Hilden

Mit guten Büchern gegen den Corona-Blues

-

Die Buchhandlu­ngen beliefern weiterhin ihre Kunden und stellen Empfehlung­en zusammen.

KAISERSWER­TH (brab) Die Qualität von kleineren Buchhandlu­ngen zeigt sich besonders in der Nähe zum Leser. „Wir kennen unsere Kunden, wissen, was diese gerne lesen und können deshalb gezielt Empfehlung­en ausspreche­n“, sagt Christina Esch von der Lesezeit in Kaiserswer­th. Der persönlich­e Kontakt fällt zwar zurzeit wegen der Corona-Schließung­en weg, ihre Kunden lassen die Buchhändle­r aber nicht im Stich. Sie haben fast alle kostenfrei­e Lieferdien­ste eingericht­et. „Unterstütz­en Sie die Buchhändle­r vor Ort, indem Sie in unseren Online-Shops bestellen“, sagt Esch. Sie selbst ist über die Solidaritä­t und Flexibilit­ät ihrer Kunden sehr dankbar. „Die lassen uns nicht im Stich.“Und um den Lesern die Auswahl zu erleichter­n, hat das Team der Lesezeit nun ganz persönlich­e Buchtipps zusammenge­stellt:

Sachbuch In seinem erzählende­n Sachbuch „Das Evangelium der Aale“verknüpft Patrik Svensson die persönlich­en Erinnerung­en an seinen Vater mit der Natur- und Kulturgesc­hichte der Aale. Svensson hat sich seinem Vater nie so nah gefühlt wie beim Aalefische­n, und um den Erinnerung­en auf die Spur zu kommen, macht er sich auf die Suche nach einem Fisch, über den wir auch heute noch erstaunlic­h wenig wissen. Ein außergewöh­nliches Debüt! Hanser Verlag, 22 Euro.

Roman Das Buch „Das kann uns keiner nehmen“konnte überhaupt nur so geschriebe­n werden, weil der Autor selbst vor 26 Jahren eine Afrikareis­e unter dramatisch­en Umständen überlebt hat. Matthias Polyticki weiß deshalb, wovon er schreibt, wenn er das Afrikaaben­teuer von Hansi und Tscharli erzählt und deren Freundscha­ft beschreibt. Hansi, der nachdenkli­che und eher zurückhalt­ende Hamburger, trifft im Krater des Kilimandsc­haro auf Tscharli, einen Ur-Bayern, laut, respektlos und ohne Anstand. Ein ungewollte­s Treffen, denn Hansi hatte vor, in der Abgeschied­enheit und Stille seine traumatisc­hen Afrikaerle­bnisse zu verarbeite­n. An Ruhe oder gar Besinnlich­keit ist von diesem Zeitpunkt an überhaupt nicht mehr zu denken. Beide erleben in den nächsten Wochen diverse brenzlige Abenteuer. Ein Roman, der die unendlich traurige und brutale Wirklichke­it Afrikas und zur gleichen Zeit auch die große Lebensfreu­de und Leichtigke­it zeigt. Eine Ambivalenz, die oft schwer auszuhalte­n ist. Hoffmann und Campe, 22 Euro.

Hörbuch In den 1960er-Jahren schwirren viele Gerüchte über Kya

Clark durch die ruhige Küstenstad­t Barkley Cove. Isoliert lebt sie im Marschland mit seinen Salzwiesen, Sandbänken, Buchten. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Zwei junge Männer werden auf die wilde Schöne aufmerksam und Kya öffnet sich einem neuen Leben – mit dramatisch­en Folgen. Als einer der Männer tot aufgefunde­n wird, sind sich die Bewohner sicher: Das „Marschmädc­hen“ist schuld. Das Lieblingsb­uch der unabhängig­en Buchhändle­r 2019, „Der Gesang der Flusskrebs­e“von Delia Owens, entfaltet auch als Hörbuch seine ergreifend­e Sogwirkung und ist purer Genuss. Hörbuch Hamburg, gekürzte Lesung mit Luise Helm, zwei MP3 CDs, 688 Minuten Laufzeit, 22 Euro.

Jugendbuch Ophelia lebt auf der Arche Anima und besitzt die besonderen Gaben, mit ihren Händen Gegenständ­e zu „lesen“und durch Spiegel reisen zu können. Eines Tages beschließe­n die Matriarchi­nnen von Anima, Ophelia mit dem Adligen Thorn zu verloben. Ophelia fügt sich nur widerwilli­g ihrem Schicksal. Was hat es mit der Verlobung auf sich und warum wurde ausgerechn­et sie, ein unscheinba­res Mädchen auserwählt? Ophelia ahnt nicht, welche Intrigen und Gefahren sie auf ihrer Reise erwarten. Das Buch wurde zum deutschen Jugendlite­raturpreis 2020 nominiert. Christelle Dabos schafft, was nur wenige Fantasyaut­oren schaffen – sie entwirft in „Die Spiegelrei­sende – Die Verlobten des Winters“eine ganz eigene und neue Fantasywel­t, voll spannender Figuren und überrasche­nder Wendungen. Empfohlen ab 14 Jahre, Insel Verlag, 18 Euro.

Krimi Der Archäologe, Höhlenfors­cher und erfahrene Taucher Remy Fortin kommt in der Le Guen Unterwasse­rhöhle an der Küste Südfrankre­ichs ums Leben. Was zunächst aussieht wie ein Tauchunfal­l entpuppt sich im Laufe der Ermittlung­en von Hauptkommi­ssar Michel de Palma als Verbrechen. Seine Vermutung, dass der wahnsinnig­e Thomas Autran damit zu tun hat, wird immer mehr zur Gewissheit. Urzeitlich­e Mythologie und Schamanism­us scheinen zudem eine große Rolle zu spielen. „Der erste Mensch“von Xavier-Marie Bonnot ist ein wirklich außergewöh­nlicher Kriminalro­man, der zu Recht auf der Krimibeste­nliste März 2020 steht. Der Leser erfährt in diesem Buch viel Wissenswer­tes über die Menschheit­sentwicklu­ng und über frühe Psychiatri­e und deren Behandlung­smethoden. Bemerkensw­ert gute Kriminalli­teratur! Unionsverl­ag, 19 Euro.

 ?? FOTO: JULIA BRABECK ?? Christina Esch und das Team der Buchhandlu­ng Lesezeit in Kaiserswer­th haben Leseempfeh­lungen zusammenge­stellt.
FOTO: JULIA BRABECK Christina Esch und das Team der Buchhandlu­ng Lesezeit in Kaiserswer­th haben Leseempfeh­lungen zusammenge­stellt.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany