Rheinische Post Hilden

Eine junge Familie und der Rettungssc­hirm

- VON CHRISTINE WOLFF

Die Jakobs aus Oberkassel haben Hilfe vom Staat beantragt – sie bangen um ihre Existenz.

OBERKASSEL Einen Rettungssc­hirm über 25 Milliarden Euro hat die Landesregi­erung aufgespann­t: Aber ist man damit als Selbständi­ger wirklich finanziell im Trockenen? Diese Frage stellt sich jetzt auch Christian Jakobs aus Oberkassel, der mit seiner Frau Rebecca vor knapp anderthalb Jahren die Familien-Boutique „Qnootsch“an der Luegallee eröffnet hat.

Den Jakobs wurde durch Corona der Boden unter den Füßen weggerisse­n. Ihr Ladenlokal ist seit Wochen geschlosse­n, nur der Online-Handel läuft noch. Rund 9000 Euro Fixkosten hat Christian Jakobs aber dennoch monatlich – die Löhne der Angestellt­en noch nicht eingerechn­et. Einnahmen hat er seit Beginn der Corona-Krise nur noch durch den Onlinehand­el. Die Folge: „Zunächst waren es 85 bis 90 Prozent weniger Umsatz.“Die Not machte kreativ: neue Bestellmög­lichkeiten (z.B. über WhatsApp), Rabattakti­onen und ein Lieferdien­st dämpften die Verluste. Aktuell liege der Umsatzeinb­ruch bei 40 Prozent. Immer noch dramatisch.

Jakobs erzählt, was das ganz konkret für seine junge Familie bedeutet: „An und in dem Geschäft arbeiten wir als Familie mit zwei kleinen Kindern voller Herzblut und rund um die Uhr. Wir haben bislang ca. 150.000 Euro Eigenkapit­al und nochmals 100.000 Euro Darlehen von der staatliche­n KfW-Bank in unsere Unternehmu­ng gesteckt.“Bis Ende Februar konnten die Betreiber von „Qnootsch“mit durchschni­ttlich zehn Prozent wachsen und standen nun kurz davor, in die schwarzen Zahlen zu kommen. Doch seit Mitte März steht das öffentlich­e Leben still.

Als Ende vergangene­r Woche der Antrag für Wirtschaft­shilfen online gestellt wurde, hat Jakobs ihn sofort ausgefüllt. 9000 Euro stünden ihm zu – so steht es bei „1-5 Beschäftig­te“auf der Internetse­ite der Landesregi­erung.

Die zwei Seiten, auf denen man bereits seine Kontoverbi­ndung angeben muss, waren schnell ausgefüllt. Nun hofft der Geschäftsm­ann, dass die Hilfe wirklich so schnell und unbürokrat­isch kommt wie angekündig­t. Und dass der sogenannte Shutdown nach Ostern wieder gelockert wird.

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ANDREAS BRETZ FOTO: Geschäftsi­nhaber Christian Jakobs mit Sohn Bruno bangt um die Existenz seiner Familie.

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