Wenn Künstliche Intelligenz Regie führt
Dass Maschinen nicht nur intelligent, sondern auch kreativ sein können, hat vor einigen Jahren die Software Alpha Zero bewiesen: David Silver von der Google-Tochter DeepMind hat es geschafft, ein Computerprogramm zu schreiben, das sich in weniger als vier Stunden selbst das Schachspielen beigebracht hat. Und das ziemlich erfolgreich – die Google-KI hat sogar das als unschlagbar geltende Weltmeister-Schachprogramm Stockfish besiegt.
Auch Martin Grünheit, Regisseur am Düsseldorfer Schauspielhaus, beschäftigt sich schon lange mit der Frage, in welchen Bereichen Maschinen den Menschen ersetzen können. Und wagt ein neuartiges Experiment: Für sein nächstes Stück möchte er eine Regie-KI entwickeln, die Menschen auf der Bühne Anweisungen geben kann. Und so einen
Abend im Schauspielhaus inszeniert. „Ein großer Teil dieses Projekts ist, sich in Kommunikation mit einer Maschine zu begeben, ohne zu wissen, was dabei rauskommt“, sagt der 32-Jährige, der die Rolle des Regieassistenten übernimmt. Für sein Experiment sucht er nach Menschen, die sich auf praktische Weise mit dem Thema künstliche Intelligenz auseinandersetzen: „Wir möchten nicht nur den Menschen das Theater näherbringen, sondern auch der
KI“, sagt er.
An einem ähnlichen Projekt hat Grünheit vor einigen Jahre mitgearbeitet, als er eine KI das Drehbuch für ein Theaterstück hat schreiben lassen. Mit seinem neuen Experiment möchte er einen Schritt weiter gehen und herausfinden, was passiert, wenn eine KI mit den Darstellern und dem Publikum interagiert. „Wenn die Maschine mir sagt, ich soll nach vorne gehen, aber nach meinem Gefühl würde ich lieber hinten stehen bleiben – was mache ich dann? Mir geht es um die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine“, sagt er.
Info Für Interessierte ab 16 Jahre findet am 2. April um 18 Uhr ein Infotreffen per Videoschalte statt. Nähere Infos gibt es nach der Anmeldung unter buergerbuehne@dhaus.de. Geprobt wird im Zeitraum von Ende April bis Dezember 2020. Vorkenntnisse nicht erforderlich.