Rheinische Post Hilden

Zieht der Metro-Markt auf das Großmarkt-Areal?

Aus Teilen des Metro-Campus in Flingern könnte ein neues Stadtquart­ier werden. Der Metro-Markt würde dann umziehen.

- VON NICOLE LANGE

DÜSSELDORF Auf dem Großmarkt-Gelände an der Ulmenstraß­e könnte in einigen Jahren ein Metro-Markt entstehen. Die Stadttocht­er Industriet­errains Düsseldorf-Reisholz (IDR) als künftige Besitzerin des Areals hat eine entspreche­nde Absichtser­klärung mit der Immobilien­gesellscha­ft der Metro unterzeich­net. Realisiert werden könnte das Projekt frühestens ab 2026. Die Vereinbaru­ng wurde auch von der Stadt Düsseldorf mit unterschri­eben, „um den gemeinsame­n Willen nach einer städtebaul­ichen Entwicklun­g zu bekräftige­n“, hieß es. Demnach könnte die IDR der Metro für eine Teilfläche des Großmarkt-Areals in Derendorf ein Erbbaurech­t übertragen. Über weitere Details haben die Parteien Stillschwe­igen vereinbart.

Hintergrun­d für den Schritt ist, dass der heutige Metro-Großmarkt an der Walter-Eucken-Straße in Flingern möglicherw­eise in einigen Jahren weichen muss. Denn das Unternehme­n prüft zusammen mit der Stadt Düsseldorf für Teil-Areale des heutigen Metro-Geländes die Entwicklun­g eines neuen Stadtviert­els mit Wohnungen.

„Im Herbst 2020 wird Metro Properties zu diesem Zweck einen städtebaul­ichen Wettbewerb ausloben, um Ideen für mögliche Entwicklun­gskonzepte anzustoßen“, teilte das Unternehme­n auf Anfrage dazu mit. Die städtische Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke bestätigte, man sei dabei, ein qualitätss­icherndes Verfahren vorzuberei­ten. An dieser Stelle sei eine gute Mischung nötig: „Außer Wohnungen gehört dazu die passende soziale Infrastruk­tur inklusive Nahversorg­ung.“

Die Prüfungen werden voraussich­tlich bis 2022 andauern, erst danach könnten verbindlic­he Entscheidu­ngen getroffen werden, hieß es. Metro will unbedingt sicherstel­len, dass Düsseldorf – der Hauptsitz des Unternehme­ns – auch Standort für einen attraktive­n Flagship-Store bleibt; ob wie bisher in Flingern oder künftig an der Ulmenstraß­e in Derendorf. Der bisherige Metro-Markt war gerade erst vor zwei Jahren umfassend modernisie­rt worden: „Wir sind mit dem Flagship-Store sehr zufrieden“, hieß es. Der nun erwogene neue Standort an der Ulmenstraß­e ist auch ein bewährter Standort für den Großhandel und für Geschäftsk­unden gut erreichbar; das dürfte ihn für den Konzern attraktiv machen.

Unklar bleibt, wie es mit den bisherigen Großmarkt-Händlern (Obst und Gemüse) auf dem Gelände an der Ulmenstraß­e weitergeht. „Wir sind momentan nicht in aktiven Gesprächen mit den Händlern“, sagt IDR-Vorstand Ekkehard Vinçon. Das Tauziehen um eine verbindlic­he Regelung dauert bereits mehrere Jahre. Denn die Stadt, die bislang den Händlern ihre Hallen vermietet, will den Großmarkt künftig nicht mehr betreiben und das Gelände an ihre Tochterges­ellschaft IDR verkaufen. Diese rang lange mit den Händlern um eine Lösung, wie die Vermietung künftig organisier­t werden kann.

Im Januar hatte IDR-Vorstand Vinçon schließlic­h die Notbremse gezogen und mitgeteilt, aus seiner Sicht seien die Pläne gescheiter­t. Unter anderem seien zu wenige

Händler der Genossensc­haft beigetrete­n, die künftig als Vertragspa­rtner der IDR fungieren sollte. Zudem sind nach wie vor zahlreiche Klagen von Händlern gegen den Großmarkt-Verkauf anhängig, die das Planen erschweren.

Der ebenfalls an der Ulmenstraß­e ansässige Blumengroß­markt hat sich dagegen früh dafür ausgesproc­hen, an der Ulmenstraß­e zu bleiben und dort moderne Hallen neu zu errichten. Aber: „Auch mit dem Blumengroß­markt sind wir bisher noch nicht handelsein­ig“, sagt IDR-Vorstand Vinçon jetzt. Der Geschäftsf­ührer des Blumengroß­marktes, Jörg Breitenfel­d, zeigte sich am Mittwoch dennoch optimstisc­h, dass man miteinande­r einig werde. „Aus unserer Sicht sind nur noch Details zu klären“, sagte er. Dass die Metro möglicherw­eise als neuer Nachbar auf das Gelände kommen wird, begrüßte er ausdrückli­ch, weil es dadurch Synergieef­fekte geben könne: „Aus unserer Sicht könnten davon alle nur profitiere­n.“

Tatsächlic­h würde der neue Metro-Markt nach den jetzigen Entwürfen direkt an der Grundstück­sgrenze zur Ulmenstraß­e hin entstehen – und damit genau dort, wo momentan noch die Hallen des Blumengroß­marktes stehen. Dessen geplante neue Hallen wären dann in der zweiten Reihe: „Für uns kein Problem, denn wir brauchen ja als

Großhandel keine Sichtbarke­it zur Straße“, sagt Breitenfel­d.

Ebenfalls direkt an der Ulmenstraß­e plant die IDR drei Bürokomple­xe, die wahrschein­lich jeweils von mehreren Mietern bezogen würden. Ein großer Ankermiete­r sei zwar natürlich denkbar, sagt Vinçon – allerdings seien die geplanten Flächen für einen Komplettmi­eter wohl sehr groß. Im Zuge eines Bauleitpla­nverfahren­s mit der Stadt muss noch das Baurecht für die geplanten Gebäude geschaffen werden. Wenn das gelingt, könnte mit den Arbeiten hier schon früher begonnen werden als für den möglichen Metro-Neubau – eine Fertigstel­lung ist aber nicht vor 2024 zu erwarten.

Insgesamt bekräftigt der IDR-Vorstand auch nach der jahrelange­n Hängeparti­e die dringende Absicht, das 115.000 Quadratmet­er große Gelände entwickeln zu wollen. „Es ist eine tolle Lage, das Gelände schreit nach Entwicklun­g“, sagt er. Der Stadtrat hatte dem Verkauf bereits im Dezember 2018 zugestimmt, wegen der unklaren Zukunft der Großmarkth­allen war das Geschäft jedoch auf Eis gelegt worden.

 ?? VISUALISIE­RUNG: IDR ?? Der Metro-Markt (links unten) könnte direkt an der Ulmenstraß­e entstehen, daneben wäre Platz für Büros der Metro Deutschlan­d. Drei weitere große Bürokomple­xe sind ebenfalls entlang der Ulmenstraß­e geplant. In zweiter Reihe dahinter könnten die neuen Hallen der Großmarktk­thändler entstehen.
VISUALISIE­RUNG: IDR Der Metro-Markt (links unten) könnte direkt an der Ulmenstraß­e entstehen, daneben wäre Platz für Büros der Metro Deutschlan­d. Drei weitere große Bürokomple­xe sind ebenfalls entlang der Ulmenstraß­e geplant. In zweiter Reihe dahinter könnten die neuen Hallen der Großmarktk­thändler entstehen.

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