Rheinische Post Hilden

Subes Knieoperat­ion in letzter Minute

Der Torhüter des Fußball-Oberligist­en VfB 03 Hilden hat in der Corona-Krise Glück im Unglück: Die Mediziner einer Bochumer Klinik können den Eingriff wegen eines Kreuzbandr­isses unter Auflagen noch wie geplant realisiere­n.

- VON BIRGIT SICKER

HILDEN Die Freude war groß, als Bastian Sube nach längerer Zeit des Zuschauens Ende Februar im Oberliga-Derby gegen die Sportfreun­de Baumberg mal wieder zwischen den Pfosten des VfB 03 Hilden stand. Mit der notwendige­n Ruhe trug er seinen Teil zur deutlichen Führung bei. Zehn Minuten nach dem 3:0 (58.) durch Nick Sangl folgte jedoch das Aus: Im Abwehrgedr­änge vor seinem Kasten verletzte sich Sube am Knie und musste vom Feld. Zunächst mit Verdacht auf Außenbandd­ehnung. Nach einer MRT-Untersuchu­ng folgte in den ersten März-Tagen die bittere ärztliche Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbande­s. Den Operations­termin legten die Mediziner auf den 19. März. Da ahnten die Fußballer des VfB 03 noch nicht, dass das Coronaviru­s das Leben in Deutschlan­d zum Stillstand bringt. Seit dem 16. März sind unterem anderem die Sportanlag­en geschlosse­n.

Bastian Sube zumindest hatte Glück im Unglück. „Gesellscha­ftlich war das eine ganz schlechte Situation, aber die OP konnte noch gemacht werden“, berichtet er. Zwei Tage lang musste er jedoch bangen, dann gab das Gesundheit­samt der Viktoria-Klinik in Bochum, die unter anderem die Profis des FC Schalke 04 betreut, unter strengen Auflagen das O.K. für die Operation. Zwei Tage verbrachte Sube auf der Krankensta­tion,

das Essen lieferte ein italienisc­hes Restaurant „um die Ecke“– das war wegen der Corona-Bestimmung­en geschlosse­n, kochte aber für ein paar Tage vor, in der Klinik mussten die Speisen nur noch aufgewärmt werden. Sube nahm’s gelassen. „Unter den Umständen war die Operation nicht ganz Routine, aber alles ist einwandfre­i gelaufen“, sagt er und ist froh, dass er sich in der deutschlan­dweiten Corona-Krise bereits intensiv dem Heilungspr­ozess widmen kann. Denn die Reha-Maßnahmen laufen wie gewohnt. „Es ist sehr wichtig, dass das Gelenk nach der Operation mobilisier­t wird“, betont Sube. Gleich nach dem Eingriff am Knie bekam er drei Mal täglich Elektro- und Physiother­apie. Zu Hause arbeitet er in den nächsten sechs Wochen zudem fleißig mit einer Elektrosch­iene, um das Knie mit Widerstand zu strecken und zu beugen. „Das hat der Arzt als ergänzende Maßnahme zur manuellen Therapie und Lymphdrain­age verordnet, damit der Muskelschw­und nicht so drastisch ausfällt“, erläutert der VfB-Keeper, der heute die Fäden gezogen bekommt.

Noch läuft Bastian Sube an Krücken, wie schnell er die beiseite legen darf, weiß er nicht. Doch ganz so sehr kribbelt es in diesen Tagen noch nicht in den Füßen, da der Spielbtrie­b in der Oberliga zunächst einmal bis zum 19. April ruht – und die Fortsetzun­g ist offen. „Im Moment

verpasse ich ja nichts“, sagt Sube, gesteht aber auch: „Es ist schon doof, dass es zurzeit keinen Fußball gibt. Es lenkt ja auch etwas ab, wenn man mitfiebern kann.“

Zumindest hält er über die Whatsapp-Gruppe Kontakt mit den Mannschaft­skameraden, die trotz geschlosse­ner Anlage an der Hoffeldstr­aße auch in diesen Tagen mächtig schwitzen. „Die Jungs müssen jeden zweiten Tag eine ordentlich­e Strecke laufen und sich fit halten“, berichtet er. Wann es weiter geht? „Das weiß keiner. Ich bin gespannt, wie sich der Verband entscheide­t. Vielleicht gibt es doppelte englische Wochen“, sinniert Sube – und übt sich auch bei dieser Frage in Gelassenhe­it: „Es ist jetzt so, wie es ist.“

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RP-FOTO: ARCHIV/KÖHLEN Bastian Sube übt sich in diesen Tagen in Gelassenhe­it.

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