Wenn der Metzger klingelt
Der Feinkost Manufaktur Ludwig bricht die Laufkundschaft weg. Jetzt gibt es eine Online-Theke. Die Ware wird an die Haustür geliefert.
DÜSSELDORF 300 bis 400 Kunden zählt die Metzgerei Ludwig in den Schadow Arkaden an einem durchschnittlichen Samstag. „Zuletzt waren es gerade einmal 36“, sagt Geschäftsführer Tim Servos. Wie die wirtschaftlichen Folgen aussehen, lässt sich daran leicht ablesen. Deshalb bleibt die Metzgerei – ebenso wie die Zweigstelle in der Kö-Galerie – bis auf Weiteres samstags geschlossen. Doch die traditionsreiche Feinkost Manufaktur nimmt die Krise wie sie ist und passt sich der Lage an: Seit rund einer Woche bietet das Unternehmen einen Onlineshop für Fleisch und Aufschnitt an, der nun erweitert wurde.
Bereits in der ersten März-Woche, als die Corona-Krise noch am Anfang war, war schon ein beträchtlicher Wirtschaftszweig der Metzgerei betroffen: das Catering. Rund ein Viertel des Umsatzes macht dieses Geschäftsfeld aus. „Es hat nur drei Tage gebraucht, dann waren alle Jahresaufträge storniert“, erzählt Servos. Immerhin: Von der anschließenden ersten Welle der Hamsterkäufe haben vor allem zwei der insgesamt vier Filialen profitiert. Auch in diesen Tagen sind die Stadtteil-Geschäfte in der Derendorfer Straße und der Rethelstraße noch gut besucht. Die Besucherrate ist „nur“um rund 20 Prozent gesunken. Anders sieht es in den Schadow Arkaden und der Kö-Galerie aus. „Es sieht von draußen ja keiner, dass bei Ludwigs noch Licht Waren zur Lieferung anzubieten. Unter shop.feinkost-ludwig.de können Kunden digital an der Metzgertheke stehen und wählen. Anfangs waren es noch 29 Produkte, mittlerweile wurden weitere 35 hinzugefügt. „Wir wollten, dass für jeden etwas dabei ist“, erzählt Servos.
Neben der Menge kann auch das Lieferdatum individuell ausgewählt werden. In einem Kommentarfeld können weitere Hinweise zur Lieferung eingegeben werden. Bezahlmöglichkeiten sind Paypal, Kreditkarte oder Kauf auf Rechnung. Doch auf Wunsch ist auch Barzahlung bei der Übergabe möglich. Hinzu kommen noch Lieferkosten, die auch auf das strikte Einhalten der Kühlkette zurückzuführen sind. „Auch unseren Aufschnitt schneiden wir in einem auf acht Graf gekühlten Raum“, betont Tim Servos. In speziellen Kühltaschen wird die Ware anschließend per Kühltransporter vor die Haustür gebracht und dort abgestellt.
Wer die Lieferkosten sparen möchte, bekommt dazu auch eine Möglichkeit: In den Ludwig-Filialen liegen derzeit Flyer mit einem Rabattcode aus, den man bei einer Bestellung eingeben kann, um bis zum 15. April einmalig kostenfrei beliefert zu werden. Der Mindestbestellwert liegt bei 12,50 Euro, der Rabattcode lautet: LIEFERLUDWIG. „Jeder kennt in diesen Zeiten jemanden, der nicht mehr vor die Tür gehen darf. Wir möchten helfen, dass der Grundbedarf gedeckt bleibt“, sagt Servos.