Ausflugsorte hadern mit Verboten
Xantens Bürgermeister ruft bei der Landesregierung um Hilfe. Nicht alle sind seiner Meinung.
DÜSSELDORF Der Appell half offenbar nicht. Obwohl Xanten bereits vor dem sonnigen Wochenende potenzielle Gäste gebeten hatte, die Stadt zu einem späteren Zeitpunkt zu besuchen, kam es am vergangenen Wochenende insbesondere durch Ausflügler zu Verstößen gegen die Kontaktsperre. „Massive Kontrollen und Einsätze“der Ordnungsbehörden seien erforderlich gewesen. Gerade Motorradfahrer „zeigten sich völlig uneinsichtig und aggressiv“, sagte Xantens Bürgermeister Thomas Görtz. In einem Schreiben an Ministerpräsident Armin Laschet forderte er deshalb unter anderem ein Verbot von Ausflügen am Wochenende und Feiertagen. Sonst ließen sich die Abstandsregeln kaum umsetzen, warnt er.
In Bonn hat die Stadtspitze schon reagiert. Weil zu viele Menschen die Kirschblüte bewundert haben, sperrt die Stadt von diesem Mittwoch an Straßen in der Altstadt. An acht Stellen sollen Absperrbaken aufgestellt werden. Die Stadt werde den Zugang kontrollieren. Auch Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter hat die blühenden Narzissenwiesen, die jährlich Touristen in die Eifel locken, vorsorglich sperren lassen. Ritter berichtet zwar, dass „ein paar Gäste“trotzdem kamen, aber Verstöße gegen die Kontaktsperren nicht festgestellt wurden. Dennoch kann die CDU-Politikerin Görtz‘ Ansatz verstehen. „Ich könnte dem etwas abgewinnen“, sagte sie. „Die Situation ist nach wie vor kritisch. Die Stadt wurde wieder stärker besucht.“Monschau hatte wegen der Nähe zum stark betroffenen Kreis Heinsberg eine strengere Allgemeinverfügung als NRW. „Die mussten wir aufheben. Wir müssen respektieren, dass die Landesregierung auf die Verantwortung des Einzelnen setzt.“
Laschet teilte am Dienstag auf Anfrage mit, dass er an den derzeitigen Regelungen festhält und keine Verschärfungen geplant seien.
Dietmar Persian, Bürgermeister von Hückeswagen, hält den Vorstoß
seines Xantener Kollegen für „kontraproduktiv“. „Die Menschen müssen raus können. Ich bin heilfroh, dass wir kein Ausgangsverbot haben“, sagte der parteilose Politiker. „Viele, viele Menschen waren unterwegs. Sie sind gewandert, sie sind Fahrrad gefahren. Es waren viele Motorradfahrer da.“Vor dem Wochenende war der „Bikertreff“am Staudamm der Bever-Talsperre mit Absperrgittern versehen worden. Die Motorradfahrer kamen trotzdem und pausierten stattdessen auf der Leitplanke am Straßenrand. Persian will nicht verhindern, dass Motorradfahrer nach Hückeswagen kommen. „Nur Ansammlungen gehen im Moment nicht. Wir waren auch mit dem Ordnungsamt unterwegs, und es wird sehr verständlich reagiert.“Mit einer ähnlichen Situation rechne er an den Ostertagen.
Auch im Landschaftspark Duisburg-Nord zählte man trotz Sonnenschein weitaus weniger Besucher als sonst. „Wir haben Security-Personal, das auch an Ostern kontrollieren wird. Aber wir glauben nicht, dass der Andrang problematisch wird“, erklärte eine Sprecherin des Parks. Ähnlich sieht es eine Sprecherin von Schloss Benrath in Düsseldorf. „Unser Schlosspark ist gut besucht, aber die Leute achten auf den Abstand zueinander.“