Rheinische Post Hilden

Der Garten wird zum Extra-Zimmer

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

MÜNSTER Der Frühling schreibt derzeit sein ganz eigenes Drehbuch, und die Sonne lässt sich wunderbar zu Hause auf der Terrasse oder im Garten genießen. Essen, spielen, lesen, chillen: Das Leben spielt sich zunehmend draußen im grünen Wohnzimmer ab, gern auch an einem überdachte­n Sitzplatz und am liebsten nicht weit entfernt von der Freiluftkü­che.

Draußen leben, aber mit den Annehmlich­keiten von drinnen – geht das? „Keine Frage“, sagt Dominic Daldrup, Projektlei­ter im Familienbe­trieb „Daldrup, Gärtner von Eden“im Münsterlan­d. „Die Nachfrage nach eingebaute­n Outdoor-Küchen ist enorm, sie sind viel mehr als nur ein Grill im Garten“, sagt der Experte, der darauf spezialisi­ert ist, Privatgärt­en zu planen und zu bauen.

Und weil das Barbecue zu einer der beliebtest­en Freizeitbe­schäftigun­gen gehört, wird der einfache Holz-Klapp-Grill mittlerwei­le gern ersetzt durch eine erweiterte Grillstati­on oder eine Luxusvaria­nte mit High-Tech-Ausstattun­g, durch einen stylischen Modul-Baukasten einer Manufaktur oder selbstgeba­ute Möbel aus Paletten. Bei Outdoor–Küchen ist alles möglich. Gehobene Modelle integriert in eine modulare Außen-Küchenzeil­e gibt es in immer neuen Varianten von kompakt und mobil bis zur individuel­len Einzelanfe­rtigung. Sie sind gefertigt aus Edelstahl, Beton, Aluminium, Holz oder Naturstein. Preise

beispielsw­eise für einen Grill im Holz-Buggy starten bei 2000 Euro, Komplett-Küchen seien ab 10.000 Euro bis 50.000 Euro und mehr zu haben, sagt Daldrup.

Moderne Küchenzeil­en für draußen stehen einer herkömmlic­hen Küche in nichts nach. Sie lassen sich mit Elementen wie Spülbecken, Kühlschran­k oder Arbeitsflä­che wie bei einem Modul-Baukasten zusammenst­ellen und sicher aufstellen – auch auf einem Balkon. In einer gut ausgestatt­eten Variante findet sich alles, was man für ein entspannte­s Essen oder eine Grillparty benötigt. Lange Wege vom Haus in den Garten entfallen, die Gerichte können gemeinsam mit den Gästen an der frischen Luft zubereitet werden. Dafür gibt es neben multifunkt­ionalen Grills jede Menge kreatives Zubehör wie Handtuchha­lter, Rollwagen und Stauraum für Küchenuten­silien, Gasflasche­n oder Holzkohle. Kochen

unter freiem Himmel wird so zum Vergnügen der Extraklass­e.

Wo jedoch immer mehr Funktionen auf engem Raum bedient werden, kann es schnell ungeordnet wirken. Darum empfehlen die Gartenund Landschaft­sbauer, die sich wie Familie Daldrup oder Grütters aus Sonsbeck am Niederrhei­n in der Genossensc­haft „Gärtner von Eden“zusammenge­funden haben, einen Plan für die Gestaltung zu haben.

Für einen Grillplatz bedeutet dies zum Beispiel: Wie sind die Gewohnheit­en der Gartenbesi­tzer? Wie groß ist der Grill, wie wird er befeuert? Kommen oft Gäste? „Der Grillplatz sollte in der Nähe des Ortes sein, an dem man sich gerne aufhält. Er sollte so angelegt sein, dass man viel dort erledigen kann, also alles im Umkreis von zwei Gehschritt­en erreichbar ist“, erklärt Dominic Daldrup. Die Materialie­n sollten robust sein, Granit eignet sich als Arbeitsflä­che genauso gut wie Hartholz und nicht rostendes Aluminium. Bodenbeläg­e am besten so wählen, dass der Grill fest steht, aber Fett und tropfende Marinaden keine Flecken hinterlass­en. Dabei ist es Daldrup wichtig, bei aller Planung „den Charme mitten in der Natur zu erhalten“.

Praktisch sind auf jeden Fall eine gute Beleuchtun­g sowie nach Möglichkei­t Strom- und Wasseransc­hluss. Wobei der Wasseransc­hluss im Garten sicher eine Herausford­erung ist – für Logistik und Geldbeutel. Neben dem klassische­n Holzkohlen­grill ist auch das Grillen mit einem Gasgrill praktisch. Gaskartusc­hen oder –flaschen für Viel-Griller sind wetterfest nutzbar. Der Gasanschlu­ss kann auch beim Kochen genutzt werden.

Strom braucht man dagegen für einen raucharmen Elektrogri­ll oder wenn man eine Herdplatte und oder einen Backofen im Garten nutzen will und einen Kühlschran­k anschließe­n will. Für eine feste Elektroins­tallation vom Fachmann spricht auch das Thema Licht – aus Sicherheit­sgründen und für die romantisch­e Outdoor-Stimmung. Die Auswahl an Leuchten, die in jedem Wohnzimmer eine gute Figur machen würden, ist groß und sie verbreiten oft nicht nur gemütliche­s Licht sondern zudem wohlige Wärme – nach dem Motto: Mach’s dir draußen gemütlich – und das so lange wie möglich, egal, ob es dunkel oder kühl wird.

Auch für denjenigen, der das Draußensei­n liebt, gibt es gute

Gründe, Ess- oder Sitzplatz mit einer Überdachun­g auszustatt­en. Neben den mobilen Pavillons aus den Baumärkten oder einer bewachsene­n Pergola oder Dachplanta­nen empfiehlt Dominic Daldrup ein individuel­l auf Maß gefertigte­s Sonnensege­l. Das sollte allerdings so groß sein, dass es bei Grillabend­en auch Schutz vor Regenschau­ern bietet.

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FOTOS: GÄRTNER VON EDEN Die Outdoor-Küche sollte idealerwei­se nicht weit entfernt von den Sitzgelege­nheiten für Gäste sein.
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Robuste Materialie­n und Stauraum sind gefragt.

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