Der Blauregen hat viel Kraft
Die Kletterpflanze begrünt Fassaden, ist aber ein Schwergewicht – mit Folgen.
MÜNCHEN/BONN (dpa) Er kann in kürzester Zeit ganze Hausfassaden einnehmen, und seine üppigen Blütentrauben sind im Frühjahr ein spektakulärer Anblick: Der Blauregen hat mehr zu bieten als viele andere Kletterpflanzen.
Doch er wird so schwer, dass er nichts für jeden Garten ist. Der Blauregen, auch Glyzinie und Wisteria genannt, zählt zu den Gerüstkletterern. Er benötigt also ein Rankgerüst, an dem sich der Spross emporwinden kann. Daher eignet sich der Blauregen zum Beispiel für einen Standort an einer Pergola, an einem Torbogen oder einer Mauer. Till Hägele vom Botanischen Garten München-Nymphenburg empfiehlt den Kletterer auch für Treppengeländer. Vorteil hier: Man kommt gut zum Schneiden an die Pflanze heran.
Da der Blauregen über die Jahre hinweg großes Gewicht und auch große Kräfte entwickeln kann, wird an der Fassade ein stabiles Gerüst oder Spalier benötigt. Denn mit seinen schlingenden Bewegungen kann der Kletterer dünnwandige Rankgerüste ebenso wie Regenrinnen strangulieren und zerdrücken. „An einem sonnigen Tag können einzelne Ranken schon mal 20 Zentimeter
wachsen“, berichtet Michael Henze vom Bundesverband Gartenund Landschaftsbau (BGL). Die Triebe nehmen außerdem an Umfang zu und sollten daher von Fenstern und Jalousienkästen ferngehalten werden. Henze empfiehlt als Grundgerüst an der Wand eine Edelstahl- oder Metallkonstruktion mit mindestens vier Zentimeter dicken Streben. Und der Experte rät, das Gerüst mit einem Abstand von 20 Zentimetern von der Hauswand zu installieren. Allgemein gilt: Die Fassade sollte intakt, nicht hinterlüftet und nicht mit Schindeln verkleidet sein, sonst drohen Schäden durch den Blauregen. Aufgrund des raschen Wachstums des Blauregens genügt oft bereits eine Pflanze. Zur Begrünung einer ganzen Fassade kann es sich aber anbieten, von zwei Punkten aus zu starten, sagt Henze.