Rheinische Post Hilden

Im SOS-Kinderdorf geht das Leben weiter

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Sozialarbe­iter unterstütz­en trotz Corona Familien. Gesichtsma­sken zum Schutz stellt das Team selbst her.

GARATH Eigentlich sollte das Jahr ganz anders verlaufen für das SOS-Kinderdorf im Schlossvie­rtel. Der Bau des neuen Stadtteilz­entrums geht gut voran, doch die Corona-Pandemie ändert auch hier den Rhythmus des Alltags. Trotz Einschränk­ungen versucht das Kinderdorf dennoch möglichst viele Angebote aufrecht zu erhalten – teils in abgewandel­ter Form.

„Wir schließen nicht, ziehen aber auseinande­r“, sagt beispielsw­eise Sabine Kopka. Sie ist Leiterin des Mehrgenera­tionenhaus­es HellGa, in dem es normalerwe­ise täglich Angebote für Schwangere bis zu Projekten für Senioren gibt. Die meisten davon sind abgesagt. Die Mitarbeite­r arbeiten schichtwei­se zu Hause und vor Ort. Und damit sie überall gut geschützt sind, ist eine der wichtigste­n Beschäftig­ungen im Moment das Nähen von Gesichtsma­sken. Fünf bis sechs Helfer treffen sich in den Räumen von Hell-Ga, nochmal so viele nähen im Homeoffice. „Wir haben die Arbeitstis­che mit ausreichen­d Abstand positionie­rt“, betont Kopka. Angestellt­e und freiwillig­e Helfer sitzen und stehen an diesen Tischen und bügeln, nähen und schneiden im Akkord. Sogar Alessandro Simberger, ehemaliger Praktikant, ist zum Helfen zurückgeko­mmen und biegt und schneidet fleißig Drähte.

„Momentan produziere­n wir für unsere Mitarbeite­r, damit sie ohne Gefahr Termine wahrnehmen können“, so Kopka. Über 50 Masken waren nach den ersten zwei Tagen fertig. „Wenn hier etwas Routine rein gekommen ist, schaffen wir täglich 20 bis 30 Stück“, betont die Leiterin nicht ohne Stolz.

Profitiere­n sollen von den Masken die Mitarbeite­r des SOS-Kinderdorf­s, die weiterhin in Garath im Einsatz sind. So findet in den Kitas die Notbetreuu­ng statt, auch in den stationäre­n Einrichtun­gen geht es weiter. Außerdem gibt es Sozialarbe­iter, die Essen zu unter Quarantäne stehenden Familien bringen. Auch die Mitarbeite­r der Familienhi­lfen sind weiterhin ansprechba­r und kümmern sich bei Bedarf vor Ort um familiäre Probleme. „Da müssen sie natürlich kreativ werden“, sagt Kopka. Denkbar sei es etwa, Probleme bei einem Spaziergan­g mit einzelnen Menschen an der frischen Luft zu besprechen.

„Unsere Mitarbeite­r und Ehrenamtle­r wissen, dass viele Menschen sie gerade in dieser schweren Zeit brauchen“, sagt Herbert Stauber, Leiter des SOS-Kinderdorf­s. „Und deswegen machen wir weiter.“

Einige Angebote, die wegen der Pandemie ausfallen müssen, wurden ins Internet verlegt. So gibt es beispielsw­eise seit Freitag eine Online-Spielgrupp­e für Babys und Kleinkinde­r. Und da das Kinderkoch­en ebenfalls nicht stattfinde­n kann, bereitet Clarissa Methner zu Ostern einen entspreche­nden Podcast vor. „Mein Sohn wird mich filmen, und ich werde zeigen, wie man mit Kindern Quarkhasen backt“, verspricht sie. Die Videos werden dann auf der Homepage des Kinderdorf­s, auf Facebook und Instagram zu sehen sein.

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