Ein „Fair-Teiler“für Gerresheim
Dagmar Neugebauer hat eine Lebensmittelausgabe an der St. Katharinenkirche organisiert.
GERRESHEIM (arc) Dagmar Neugebauer wird gerne als umtriebig, engagiert, auch hartnäckig beschrieben. Jedenfalls: Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, ist es unwahrscheinlich, das daraus nichts wird. Dagmar Neugebauer hat auch etwas dagegen, dass Lebensmittel unnötig weggeworfen werden. Im vernachlässigten Süden von Gerresheim hat sie daher vor ihrer Haustür eine kleine Rettungs-Station für Essbares etabliert. Nur für ihre Nachbarn und Freunde, in einer WhatsApp-Gruppe, informiert sie, was Interessierte sich bei Bedarf alles so abholen können, wenn sie denn möchten.
Nun wohnt Dagmar Neugebauer ganz in der Nähe der St. Katharinenkirche. Und dort gibt es so einen überdachten Laubengang, der irgendwie bislang für nichts gut war. Und seit Corona hat die Tafel geschlossen, die Obdachlosenhilfe, auch das Sachspendenlager der Kirchengemeinde.
Und genau in diesem Laubengang, dachte sich Neugebauer, wäre doch der ideale Ort für so ein kleines Foodsharing-Projekt. So ganz allein wollte sie das Projekt dann aber nicht umsetzen, zumindest von der Kirchgemeinde benötigte sie ja die Genehmigung.
Das war jedoch schnell erledigt, wie Pfarrer Oliver Boss bestätigt: „Frau Neugebauer kann sehr überzeugend sein. Und es ist ja in der Tat auch eine wirklich tolle Idee. Und diese Ecke an der Kirche war bislang tatsächlich nutzlos.“Die Diözese in Köln überredete Boss darüber hinaus, die Kisten zu spendieren, um dort Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs zu deponieren. Neugebauer stellt auch ihr Fahrrad zur Verfügung, als Hingucker, mit dem holt sie immer die Lebensmittel ab.
Und nun ist er also freigegeben, der Gerresheimer „Fair-Teiler“. Die Foodsharer kommen und deponieren, was sie so einsammeln können. Aber auch jeder, der möchte, kann dort Lebensmittel oder Hygieneartikel abgeben und natürlich auch mitnehmen. Denn, wie Dagmar Neugebauer betont, das Angebot sei keineswegs nur für Bedürftige gedacht. Und dann gibt es da noch ein echtes Highlight, denn Terbuyken bringt bei Bedarf Brot. „Bisher haben wir das immer zur Tafel in Erkrath gebracht, aber die ist jetzt auch geschlossen. Da war es naheliegend, dass wir uns nach Ersatz umschauen“, sagt Joy Terbuyken.