Rheinische Post Hilden

„Der Wiederanfa­ng kann etwas rostig sein“

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Der Konzertmei­ster der Düsseldorf­er Symphonike­r über die aktuelle Spielpause in Oper und Tonhalle.

Die gegenwärti­ge Kontaktspe­rre hinterläss­t Spuren auch bei Orchestern wie den Düsseldorf­er Symphonike­rn. Ausgesetzt ist ja nicht nur der Konzert- und Opernbetri­eb, sondern auch die Probenarbe­it. Konzertmei­ster Dragos Manza weiß, welche musikalisc­hen Folgen das für ein großes Ensemble hat, bei dem es aufs Zusammensp­iel ankommt.

Herr Manza, wie fühlen Sie sich in der Isolation?

MANZA Ich bin nicht glücklich mit der Situation, und so ist es auch bei den Kollegen, mit denen ich gesprochen habe. Aber ich versuche die Zeit zu nutzen.

Wie halten Sie sich musikalisc­h fit? MANZA Seitdem ich mit der Geige angefangen habe, vergeht kein Tag, an dem ich nicht mehrere Stunden übe, Technische­s, Capricen, Etüden und Konzerte.

Jetzt finden ja keine Proben statt: Kann ein Orchester das Zusammensp­iel verlernen?

MANZA Im Moment mache ich mir noch keine Sorgen. Wir kennen ja auch die Spielzeitp­ausen. Sollte die Zusammenar­beit aber mehrere Monate unterbroch­en werden, wäre das schon bitter und eine Situation, die wir noch nicht kennen. Der Anfang könnte dann etwas rostig sein, aber ich glaube, die Erfahrung aus einem Zusammensp­iel mit 150-jähriger Tradition hilft, dass auch dann nichts verloren geht.

Sprechen Sie dabei nur für die

Streicher oder auch für die anderen Orchesterg­ruppen, etwa die Bläser? MANZA Beim Zusammensp­iel der Streicher – die im Normalfall wie ein Organismus funktionie­ren – mit den anderen Instrument­engruppen könnte es die größten Probleme geben. Denn andere Instrument­e besitzen auch ein anderes Ansprechve­rhalten. Doch das kann sich dann bald wieder einrenken.

Werden Sie fürs erste Konzert nach der Zwangspaus­e mehr Probenzeit benötigen als üblich, oder ist das nicht nötig?

MANZA Das wird gar nicht möglich sein, weil die Konzertwoc­hen und damit die Probenzeit­en fest verplant sind – auch durch den Dienst in der Oper.

Welche Programme üben Sie bereits zu Hause?

MANZA Ich bereite mich auf Verdis „Macbeth“vor und auf das Programm des Sternzeich­en-Programms ab dem 24. April unter Axel Kober. Ich übe auch Beethovens zehn Violinsona­ten für die Aufführung­en im Herbst.

Alleine?

MANZA Nein, zusammen mit der Pianistin. Alleine üben bringt weniger als die Hälfte. Das gilt nicht nur für Kammermusi­k, sondern auch für die Vorbereitu­ng aufs Spiel im Orchester – insbesonde­re für mich mit den Koordinier­ungs-Aufgaben des Konzertmei­sters.

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FOTO: SUSANNE DIESNER/TONHALLE Dragos Manza inmitten seiner Streicherk­ollegen.

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