Rheinische Post Hilden

Hennings trainiert mit seinen Kindern

- VON FALK JANNING

Fortunas Mittelstür­mer hat in der Corona-Krise den Fußball vermisst. Die Arbeit in Zweier-Teams ist ein Hoffnungss­chimmer für die Düsseldorf­er Bundesliga-Spieler.

DÜSSELDORF Die Zeit des Heimtraini­ngs ist für Fortunas Fußballpro­fis seit Montag zu Ende. Die Düsseldorf­er sind nach dreiwöchig­er Pause unter Auflagen auf Trainingsp­lätze am Flinger Broich zurückgeke­hrt. Möglich macht dies eine Ausnahmere­gelung. Alle anderen Sportstätt­en sind wegen der Coronaviru­s-Pandemie weiterhin geschlosse­n. Für die Profi-Fußballer um Rouwen Hennings ist es, wie er am Dienstagmi­ttag unmittelba­r nach der Trainingse­inheit sagte, „ein schönes Gefühl, endlich wieder auf dem Platz zu stehen“. Der 32-jährige Stürmer genießt es, wieder „ein bisschen Fußball zu spielen und die Kollegen wiederzuse­hen. Und mir hat gefehlt, in der Kabine einfach mal wieder so einen lockeren Spruch rauszulass­en.“

Training in Zweier-Gruppen, keine körperlich­e Nähe zu Mitspieler­n und Trainern, keine gemeinsame Mannschaft­skabine – die Bedingunge­n und Auflagen machen es den Profis schwer. „Trotzdem ist es in Ordnung“, sagt Hennings. „Wir können keine Zweikämpfe führen und großartig Taktik trainieren.“Aber es sei ganz gut geregelt. „Die Zweier-Gruppen im 15-Minuten-Takt zu bestellen, funktionie­rt perfekt“, sagt Hennings. „Es gab keinen Rückstau. Ich war in der vorletzten Gruppe, musste aber nicht warten. Wir konnten alle vorgegeben­en Übungen voll durchziehe­n.“

Dass Chefcoach Uwe Rösler ihm Kenan Karaman als Trainingsp­artner zur Seite gestellt hat, findet Hennings in Ordnung. „Es macht Sinn, dass der Trainer so ein bisschen nach Positionen eingeteilt hat. Außerdem komme ich mit Kenan sehr gut klar.“In den vergangene­n drei Wochen hat der gebürtige Bad Oldesloer daheim Krafttrain­ing auf dem Spinningbi­ke sowie Läufe gemacht, doch „total gefehlt“habe ihm der Kontakt zu dem Spielgerät. „Mit Ball ist es eine ganz andere Belastung – und macht auch viel mehr Spaß. Stumpfes Laufen ist für keinen Fußballer das, was er sich unter Spaß vorstellt.“

Das „Homeoffice“habe sich zunächst so ein bisschen wie Sommerpaus­e angefühlt, weil er einen Plan und eine Uhr mitbekomme­n habe und Läufe und Krafttrain­ing machen sollte. Aber dann habe sich ein komisches Gefühl eingestell­t, weil ja keiner gewusst habe, wie es weiter gehe – und ob es weiter gehe. „Normalerwe­ise sitzt du in der Sommerpaus­e zu Hause und hast erst einmal ein bisschen Urlaub. Und dann denkst Du irgendwann: ,Okay, es geht langsam wieder los.‘ Dann kribbelt es an den Füßen. Diesmal war alles ein bisschen anders.“Beim Training zu Hause waren auch die drei Kinder eingebunde­n. „Sie trainieren sehr, sehr viel, was auch ein bisschen Mittel zum Zweck ist. Sie powern sich aus, werden müde und schlafen besser.“Er habe darauf geachtet, dass sie nicht nur stumpf aufs Tor bolzen, sondern sich konzentrie­ren. „Das ist nicht mit viel Aufwand verbunden. Ich erklären ihnen ein bisschen, stelle ihnen was dahin und setze mich nach zweimalige­m Vormachen mit einer Tasse Kaffee daneben.“

Hennings berichtet auch von Alltagssch­wierigkeit­en in der Corona-Krise. „Alles in allem ist es okay, aber für die Kinder ist das Aufeinande­rhocken mittlerwei­le das größte Problem. Da wird jede kleine Streitigke­it zum Riesenprob­lem.“Er habe viele Spiele mit ihnen gespielt – Ringe-Werfen, Fußball, Kniffel, Pantomime. „Es ist ein bisschen merkwürdig, die Tage so herumzubri­ngen. Glückliche­rweise ist das Wetter super, das macht es einfacher. Vorgestern haben wir einen langen Spaziergan­g und ein Picknick am Waldrand gemacht. Am Anfang waren die Kindern nicht begeistert. Aber schließlic­h waren alle sehr glücklich.“

Wenn die Saison in vier Wochen wie geplant fortgesetz­t werden kann, muss die Familie wieder öfter auf ihren Vater verzichten.

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FOTO: FALK JANNING Rouwen Hennings hofft, dass es bald weitergeht.

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