Hunderte Erntehelfer in Düsseldorf gelandet
Rumänische Saisonarbeiter kommen mit Sonderflügen. In der Heimat sorgte das bereits für Ärger.
DÜSSELDORF (cka) Am Flughafen Düsseldorf herrscht wieder Betrieb – zumindest zeitweise. Seit Donnerstag landen dort mehrmals am Tag Flugzeuge mit Saisonarbeitern aus Osteuropa, die Landwirten in NRW bei der Ernte helfen sollen. Die erste Maschine von Eurowings war am Donnerstag im rumänischen Sibiu gestartet und am Nachmittag in Düsseldorf gelandet, danach folgten weitere Flüge von Tuifly und Sunexpress aus Cluj (Rumänien). Sie brachten knapp 1000 Saisonarbeiter nach NRW. Für die kommenden Tage sind ebenfalls Flüge geplant.
Die Bundesregierung hatte den wegen Corona verhängten Einreisestopp so angepasst, dass im April und Mai jeweils 40.000 Saisonarbeiter mit dem Flugzeug einreisen dürfen. Viele Landwirte in NRW nutzen diese Chance. Sie organisieren die Anreise selbst. Nur mit einem Nachweis über eine Flugbuchung können die Landwirte ihre Erntehelfer beim Deutschen Bauernverband registrieren, der die Einreise-Daten an die Bundespolizei weitergibt.
Aus Angst, die Grenze von 40.000 Erntehelfern pro Monat könne schnell erreicht werden, haben einige Landwirte offenbar „auf Vorrat“Flugtickets reserviert. Das zeigt ein Vergleich der Registrierungen bei Eurowings von Mittwoch (mehr als 20.000) und den Registrierungen beim Deutschen Bauernverband, der zur gleichen Zeit „rund 10.000 gemeldete Saisonarbeiter“zählte, deren Einreise konkret geplant war. Landwirt Robert Bossmann aus Monheim zählt zu denen, die Helfer erst Anfang Mai brauchen. Er hat einige bereits bei Eurowings registrieren lassen, will sie notfalls umbuchen.
Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, kritisierte die Gesundheitschecks am Airport, die von einem privaten Dienstleister durchgeführt werden. Er bezweifelt, dass medizinisches Fachpersonal die Tests durchführt: „Das Gesundheitsamt verschanzt sich hinter Eurowings.“Die Fluggesellschaft wirbt damit, die Checks zu übernehmen.
Die Stadt Düsseldorf erklärte, dass die Checks sehr wohl von medizinischem Fachpersonal durchgeführt würden. Rumänien zähle bisher nicht zu den Risikogebieten. „Das bedeutet, wenn bei einem Erntehelfer keine typischen Krankheitssymptome festgestellt werden, kann dieser weiterreisen“, sagte ein Sprecher. Überhaupt gelten für Saisonarbeiter strenge Regeln: Sie müssen 14 Tage strikt getrennt von sonstigen Beschäftigten leben und arbeiten und dürfen den Hof nicht verlassen.
In Rumänien hat die Staatsanwaltschaft unterdessen Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Verstoßes gegen das Seuchengesetz eingeleitet, nachdem es am Flughafen in Cluj zu dichtem Gedränge unter rund 1800 Saisonarbeitern gekommen sein soll.