Rheinische Post Hilden

Gottesdien­st mit Hupkonzert

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Anfahrt Die Wegeführun­g rund ums Messegelän­de ist für Ortsunkund­ige ein wenig verwirrend. D.Live hat die Einfahrten aber gut sichtbar ausgeschil­dert. Das letzte Stück des Weges ist etwa eine Stunde vor Filmstart zäh, weil zu diesem Zeitpunkt viele Autos ankommen. Die Einweiser von der Verkehrswa­cht helfen dabei, den richtigen Parkplatz zu wählen. Später, bei der Abreise, wird es dann hakelig, weil die richtigen Ausfahrweg­e nicht klar vorgegeben sind. Insgesamt kamen wir aber zügig vom Gelände.

Organisati­on Für die kurze Vorbereitu­ngszeit ist vieles gut organisier­t und mit Blick auf die Besonderhe­iten eines Autokinos durchdacht. Banner verraten die Frequenz, die man im Autoradio für den Filmton einstellen muss. Dort läuft als Vorprogram­m Musik, ein Moderator gibt Hinweise zum Kino – erklärt etwa, dass Scheinwerf­er und Bremslicht­er ausgeschal­tet sein sollten, was anschließe­nd auch kontrollie­rt wird. (Es gibt notfalls Abdeckunge­n fürs Tagfahrlic­ht.) Die Besucher lässt er zuvor im Chor hupen, ein bisschen Spaß muss sein – außerdem ist das der Test, ob der Ton in den Autos ankommt. Die Sicht ist ok, die Pkw-Reihe vor einem kann je nach Autogröße allerdings ein Stück ins Bild ragen. In unserem Fall hat es das Filmerlebn­is nicht getrübt.

Verpflegun­g Angeboten werden Getränke oder eine „Autotüte“für 8,50 Euro (nur mit Karte zahlbar). Deren Inhalt ist wenig spektakulä­r: (cwe) „Es sind verrückte Zeiten“, sagt Heinrich Fucks, Superinten­dent der evangelisc­hen Kirche in Düsseldorf, zu Beginn seiner Predigt. Er steht gemeinsam mit Frank Heidkamp, Stadtdecha­nt von Düsseldorf, auf einer kleinen Bühne, und beide blicken über die Dächer von knapp 400 Autos, die aufgereiht auf dem Messeparkp­latz 1 stehen. Seit Mittwoch werden hier in regelmäßig­en Abständen auf einer großen Leinwand Filme gezeigt. Über die Ostertage finden im Autokino außerdem drei Gottesdien­ste statt, gestern der erste am Karfreitag.

ein Sandwich (Käse oder Hähnchen), einmal Popcorn, kleine Tüten mit Nachos und Gummibärch­en sowie ein Getränk. Gemessen an üblichen Kinopreise­n ist das Paket aber fair; und man setzt aus hygienisch­en Gründen bewusst auf vorverpack­tes Essen. Außerdem ist das Mitbringen von Speisen natürlich erlaubt; man kann also einfach vor dem Kinobesuch bei einem Imbiss vorbeifahr­en (was einige gemacht haben) oder sich etwas von zuhause mitbringen. Technik Die 400 Quadratmet­er große Leinwand ist den Düsseldorf­ern

Viele der Besucher freut es, dass ihnen eine Alternativ­e zum Kirchgang geboten wird, der wegen der Kontaktspe­rre in diesem Jahr ausfallen muss. „So hat man trotzdem das Gefühl, an Ostern eine Gemeinscha­ft zu sein“, erzählt Martha Daniel. Sie hat die Autotüren geschlosse­n und ihre Fenster nur ein kleines Stück geöffnet, denn so sind hier die Vorgaben. Obwohl die Menschen so voneinande­r getrennt sind, kommt während des 45-minütigen Gottesdien­stes festliche Stimmung auf. Konzentrie­rt hören die Besucher den Pfarrern zu und singen gemeinsam

aus dem Open-Air-Kino im Rheinpark bekannt, die Bildqualit­ät ist bestens. Der Ton ist teilweise natürlich abhängig von der Qualität des eigenen Autoradios. Er funktionie­rt während des Films jedenfalls durchgehen­d ohne jede Störung oder Rauschen.

Sicherheit Die Ideen des Autokinos, alle Hygienereg­eln einzuhalte­n, sind weitgehend gut umgesetzt. Das Einscannen des Tickets durchs geschlosse­ne Fenster funktionie­rt reibungslo­s. Bei den Warteschla­ngen in ihren Autos Kirchenlie­der.

Einige der Besucher sehen in der Situation auch eine Chance für die Kirche: „Es besteht die Möglichkei­t für eine Modernisie­rung, um wieder mehr Menschen zu erreichen“, sagt Jens Lemke und drückt anschließe­nd, wie die anderen Autofahrer auf die Hupe – als Dank für den Gottesdien­st.

Die Messe am Ostersonnt­ag ist bereits ausgebucht, für den evangelisc­hen Gottesdien­st am Ostermonta­g um 11 Uhr gibt es noch kostenlose Tickets unter www.autokin-duesseldor­f.de.

fürs Essen sind Abstände eingezeich­net, die auch anstandslo­s eingehalte­n werden. Der angekündig­te Abstand von zwei Metern zwischen den Pkw ist dagegen nicht immer eingehalte­n; viele Wagen parken auch in ganz normalem Abstand nebeneinan­der.

Fazit Es war ein schöner Filmabend. In kurzer Zeit wurde ein gut funktionie­rendes Event auf die Beine gestellt. Man kann sich vorstellen, dass das auch in Zeiten ohne Corona auf viel Interesse stoßen würde.

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