Rheinische Post Hilden

Ein denkwürdig­er Weg zurück ins Leben

Sabine Lahme erlebte ein persönlich­es Wunder rund um Ostern. 32 Jahre ist es jetzt her, dass sie aus dem Koma erwachte.

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Querschnit­tsgelähmte­n die Chance auf Genesung besteht. Eine junge und engagierte Physiother­apeutin begleitete mich auf meinem Weg zurück ins Leben ohne Rollstuhl.“Was dann kam, war der Weg zu sich selbst. Die gelernte Krankensch­wester für die Gerontopsy­chiatrie krempelte ihr Leben total um und verwirklic­hte ihren Traum, sie studierte Angewandte Psychologi­e, hat eine Expertise im Systemisch­en Coaching und betreibt mit ihrem Mann und Kollegen Michael Lahme seit 15 Jahren das Institut Lebens-Linie in Düsseltal.

„Rasten kommt für mich nicht in Frage, ich bilde mich immer fort, dieses Jahr schloss ich eine Fortbildun­g zur Mentorin ab.“2017 startete Lahme eine wöchentlic­he Kolumne im sozialen Netzwerk Facebook. Die erste drehte sich um Demut und Dankbarkei­t – „meine Lebensthem­en“. Aktuell kommt eine wochentägl­iche Corona-Kolumne hinzu mit

Impulsen für den Tag, die sie auf der Fotoplattf­orm Instagram veröffentl­icht. Eine kostenfrei­e Lahme-App gibt es auch, in Produktion ist ein Podcast für Audible für die Reihe „Der Moment“. Ihre Beratungen und Coachings macht sie mit viel Abstand persönlich, aber auch gerne per Videotelef­onie. Beziehunge­n seien gerade in einer herausford­ernden Situation. „Das erzwungene Zusammense­in bringt auch einige unterschwe­llige Konflikte ans Tageslicht.“Es sei aber auch eine Chance, darüber nachzudenk­en, wie man künftig leben wolle.

„Auf eigenen Beinen zu stehen, ein selbstbest­immtes und erfülltes Leben zu führen, dafür musste ich vieles auf mich nehmen.“Sie führt ein bewusstes Leben, isst kein Fleisch und keine Schokolade und trinkt keinen Alkohol. Immer an ihrer Seite ist im Geiste ihr Großvater Emil. „Er lehrte mich: Mache nur das, was du machen willst.“Ebenfalls

prägend für ihren Willen zum Wandel war der Unternehme­rgeist ihres Vaters. Der Traditions-Küfer, der Behälter und Gefäße herstellte, machte ab 1949 beruflich mit einem Getränkeha­ndel weiter und belieferte seine Kunden mit einem motorisier­ten Dreirad. „Beide lehrten mich, mich einfach zu trauen“, sagt Lahme: „Das ist auch das Kostbarste, was ich meinen Klienten mitgeben kann: Mut.“

Dieses Osterfest will sie mit ihrem Mann und ihren beiden Labradoren Franzy und Shiva in völliger Ruhe verbringen. Nach einer kleinen Runde mit den „Hunde-Omis“machen sich die beiden auf zu größeren Strecken über die Felder, beide sind große Naturfreun­de. Und wenn Sabine Lahme nach Hause kommt, dann schaut sie auf ihre Pinnwand. Jedes Jahr hängt sie einen neuen Spruch dort auf. Der für 2020 lautet: Das Leben muss nicht perfekt sein, um wundervoll zu sein.

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FOTO: LAHME
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