Von Hühnern mit Familienanschluss
Christine Reinold hat zehn Eier legende Tiere in ihrem Garten in Eller, auf dem Trotzhof in Hubbelrath sind es rund 5000.
ELLER/HUBBELRATH Christine Reinolds Hühner sind im Augenblick so fleißig, dass sie kaum noch weiß, wohin sie mit den ganzen Eiern soll. Zehn Tiere hat die 72-Jährige in ihrem Garten, manchen hat sie einen Namen gegeben. Aber nur jenen, die zutraulich sind, so wie Elfriede, die ist ist etwas Besonderes. „Die anderen heißen Emma“, sagt Reinold und lacht. Oder so, wie es gerade kommt. Jeden Vormittag geht Christine Reinold in den Stall, sammelt im Schnitt fünf Eier ein, „die Mädels legen im Frühling immer super“, sagt die Elleranerin, im Winter bekommt sie manchmal nur zwei Eier in der Woche.
Bratkartoffeln mit Spiegelei gibt es dann, am Wochenende kocht sie für sich und ihren Mann Dieter ein Frühstücksei. Den Rest verteilt sie an die Söhne, an Nachbarn und Freunde. „Ich kaufe ganz selten Eier im Supermarkt“, sagt Reinold, die immer sehr viel Lob bekommt für die Eier ihrer Hühner, die Dotterfarbe sei viel intensiver und auch der Geschmack besser. „Frischer geht’s nicht“, sagt sie. Und weil ihre Hühner einen so guten Job machen, wird bei den Reinolds auch keines geschlachtet, „die sterben bei uns an Altersschwäche“, betont die 72-Jährige.
Dass Eier in diesen Tagen knapp oder sogar teurer werden könnten, darüber muss sich Christine Reinold keine Gedanken machen. Ihre Mädels produzieren ja genug. Aber auch alle, die keine Hühner im Garten halten, brauchen keine Angst zu haben. „Es gibt keinen Grund zur Sorge vor einer Verknappung, einer etwaigen Mengenbegrenzung oder Preiserhöhung von Eiern zu Ostern“, sagt ein Sprecher von Rewe.
Auf dem Trotzhof der Familie Roßkothen gibt es kurz vor Ostern jede Menge zu tun. In dem kleinen Hofladen stapeln sich Möhren und Paprika, Erdbeeren, Spargel und Zwiebeln auf dem Tresen. Und in der Mitte thronen mehrere Paletten mit bemalten Eiern, 30 Cent das Stück. Junior-Chef Matthias Roßkothen muss ständig Nachschub holen, „das ist für uns jetzt mit die stressigste Zeit überhaupt“, sagt er. Das kann Mutter Margarete Roßkothen nur bestätigen, von 8 bis 19 Uhr ist der Laden an diesem Tag geöffnet, Freundin Marita Menzel hilft aus, damit alles bewältigt werden kann. Durch die ausgedehnten Öffnungszeiten hält sich der Andrang in Grenzen, doch ein halbes Dutzend Kunden steht immer vor dem Laden. Nur einer darf stets rein, die anderen halten vor der Tür den geforderten Corona-Abstand in der Schlange ein. „Es lohnt sich, hierherzukommen, alles schmeckt viel frischer“, sagt Carola Toller, „gerade die Eier“.
Für das „Trotzhof-Ei“kommen sogar Sterne-Köche aus der Region bis an das Ende des Rotthäuser Weges in Hubbelrath. Durch hochwertiges Futter erhalte das Ei eine besonders ansprechende, fast orangene Dotterfarbe, heißt es bei den Roßkothens, die darauf ziemlich stolz sind. Das gelte auch für die Hühnerhaltung: In dem Bodenhaltungsstall mit angeschlossenem Wintergarten, Entspannungsoasen, Sitzstangen und Legenestern würden sich die Tiere ziemlich wohlfühlen und hätten nicht nur immer ausreichend Tageslicht, sondern auch viel Auslauf. Nur jetzt hätten die Hühner quasi Hausarrest. „Wegen Corona“, sagt Matthias Roßkothen. Man weiß ja nie.
Und damit kein Zickenkrieg im Hühnerstall ausbricht, würden die Tiere in mehreren Altersgruppen getrennt leben. „Das ist wichtig für die Rangordnung und die soziale Stabilität“, weiß der Junior-Chef.