Rheinische Post Hilden

Digitaler Spaziergan­g durchs Schloss

Das Unternehme­n Werft6 hat mit Hilfe einer 360-Grad-Kamera ein begehbares 3D-Modell des Gebäudes erstellt.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

BENRATH Wie so vieles in Düsseldorf finden auch die Führungen durch das Benrather Schloss im Augenblick nicht statt. Dank moderner Technik gibt es jedoch eine Möglichkei­t, am heimischen Bildschirm durch die prachtvoll­en Räume des barocken Schlosses zu wandeln. Möglich macht das die Firma Werft6 mit Sitz im Medienhafe­n. Sie erstellt digitale Grundrisse und begehbare Modelle von Gebäuden, die normalerwe­ise beim Verkauf von Immobilien zum Einsatz kommen. Vor dem Hintergrun­d der Corona-Pandemie haben Geschäftsf­ührer Hajo Rappe und sein Team jedoch 3D-Rundgänge mehrerer Düsseldorf­er Museen erstellt und präsentier­en diese auf ihrer Homepage kostenlos. Schloss Benrath war das erste verfügbare Modell, inzwischen sind auf der Website unter anderem auch das Schifffahr­tsmuseum und die Mahnund Gedenkstät­te online.

Per Mausklick kann man am Computer durch die Räume spazieren. Die Grafik ist hochauflös­end, selbst die Details der goldenen Lüster sind zu erkennen. Außerdem kann man sich beinahe frei bewegen, so dass man auch näher an das eine oder andere Bild oder Möbelstück herantrete­n kann, um es genauer zu untersuche­n. Aus den Fenstern ergibt sich sogar eine schöne Aussicht auf den Spiegelwei­her.

Außerdem kann man per Puppenhaus-Ansicht von Raum zu Raum springen. Der Mess-Modus erlaubt, Höhen und Entfernung­en abzuschätz­en – eine Funktion, die im Immobilien­handel wohl häufiger zur Anwendung kommt als beim digitalen Museumsrun­dgang. Die Stadttocht­er „Düsseldorf Tourismus“hat den digitalen Rundgang ebenfalls auf seiner Seite, dort können per Chat-Funktion sogar Fragen gestellt werden.

„Erstellt werden die 3D-Modelle mit Hilfe einer speziellen Kamera, die auf einem Stativ steht“, erklärt Hajo Rappe. „Das Gerät nimmt ein 360-Grad-Bild und einen Infrarot-Scan des jeweiligen Raums auf, wenn man dann verschiede­ne solcher Bilder in einem Computermo­dell zusammenfü­gt, kann man sich digital im Raum frei bewegen.“Die Technik kann auch zur Dokumentat­ion genutzt werden, um beispielsw­eise im Falle eines Brandes die Rekonstruk­tion zu erleichter­n. „Auch der pädagogisc­he Einsatz ist möglich“, so Rappe. Man könne beispielsw­eise Schaltfläc­hen mit Texten und Erklärunge­n einfügen. „Damit könnten Schüler in Zukunft digitale

Exkursione­n unternehme­n“, so der Werft6-Geschäftsf­ührer.

Er hofft, mit seinem Angebot Menschen während der Pandemie ablenken zu können. Und er denkt in die Zukunft: „Ich könnte mir eine digitale Weltkarte vorstellen, auf der man von überall die großen Museen aller Kontinente besuchen kann“, so Rappe.

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FOTOS (3): WERFT6 Dank digitaler Technologi­e kann Schloss Benrath jetzt jederzeit besucht werden.

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