Rheinische Post Hilden

So lebt es sich mit dem Coronaviru­s

Anja Piekarski hat sich beim Skiurlaub in Ischgl angesteckt. Als sie am 4. März wieder nach Hause kommt, fühlt sie sich matt, „so wie immer nach intensivem Sport in den Skiferien“. Doch dann geht sie zum Arzt. Heute gilt sie als geheilt.

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ie in jedem Jahr machte sie zusammen mit den

Freundinne­n eine Sause in den Winterspor­t. Das war vom 29. Februar bis 4. März. Aber diesmal brachte Anja Piekarski aus Ischgl nicht die obligatori­sche Flasche Obstbrand für die heimische Bar mit. Als ungewollte­s Souvenir hatte die Oecotropho­login ein Coronaviru­s dabei. Nach einem laut Eigenaussa­ge „überaus milden Verlauf der Krankheit“ist die 44-Jährige inzwischen wieder gesund.

Dass sie „wirklich krank“war, hatte die Zweifachmu­tter zunächst „nicht auf dem Schirm. Ich war ein bisschen matt und müde, so wie eigentlich immer nach so intensiven Sport in den Skiferien.“Auch als Halsschmer­zen in Kombinatio­n mit klassische­n Erkältungs­symptomen, Kopfweh und akuter Müdigkeit nicht nachließen, machte sie sich keine Gedanken. „Ich bin allerdings keine Zimperlies­e, die bei jedem Schnüpferc­hen gleich das Bett hütet.“Als die Oecotropho­login dann aber ihren Geschmacks­sinn verlor, und die Erkältung „partout nicht besser wurde“, nahm sie nach Rücksprach­e mit dem Hausarzt am 13. Februar Kontakt zum Kreisgesun­dheitsamt auf.

Der Rest ist Geschichte: Ein Rachenabst­rich wurde genommen („geht schnell, ist aber unangenehm“), dann begann das „große Warten“bis zum positiven Befund. „In Absprache mit dem Kreisgesun­dheitsamt wurde ich in Heimisolat­ion verbracht, also häusliche Quarantäne“. Das Ordnungsam­t überstellt dann Listen, wie das Leben zu gestalten ist. Eine Verordnung, die ebenfalls für Ehemann und Kinder gilt und strikt zu befolgen ist.

„Die Krankheit verlief absolut milde, ich hatte kein Fieber und nur die oberen Atemwege waren leicht betroffen“, berichtet sie über den Verlauf der Corona-Erkrankung. Ehemann und Kinder übrigens haben sich nicht angesteckt. Die Quarantäne erlebte Anja Piekarski als „absolute Entschleun­igung“, beruflich und privat sonst „stark eingespann­t und engagiert“war jetzt Zeit, kleine Gartenproj­ekte zu realisiere­n, vorsichtig Sport zu machen und zu entspannen. Allerdings hatte die Corona-Erkrankung psychologi­sche Auswirkung­en. „Zeitweise stand mein Telefon nicht mehr still“, der Freundeskr­eis nahm Anteil, wollte wissen, wie es ihr und der Familie geht. Trotz psychische­r Distanz war die soziale Nähe durch

Telefonate und im eigenen medialen Netzwerk riesig. „Es gab aber auch einige, die echt konfrontat­iv waren“, ungebetene Ratschläge inklusive. „Bei vielen herrscht schlicht Angst und Hysterie vorm Coronaviru­s“, oft sei es die pure Unwissenhe­it durch vage Infos vom Hörensagen, die die Menschen panisch sein lässt.

„Körperlich geht es mir gut“, ein offizielle­s Schreiben des Gesundheit­samts

vom 23. März hat Anja Piekarski „als gesund aus der häuslichen Quarantäne entlassen“. Besagte gelbe Briefe sammelt sie. Und möchte im nächsten Schritt als Genesene anderen helfen. „Es ist eine Krankheit, mit der wir fertigwerd­en können.“Unter Experten gilt als sicher: Wer eine Infektion mit Sars-CoV-2 durchmacht, der ist danach erst einmal gegen das Virus immun. Das liegt daran, dass das Immunsyste­m während der Infektion passgenaue Antikörper gegen den Erreger bildet und ihn unschädlic­h macht. „Ich stehe in Kontakt mit verschiede­nen Universitä­ten und warte auf einen Antikörper-Test“

Valeska von Dolega

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FOTO: PIEKARSKI Anja Piekarski hat sich in Ischgl mit dem Coronaviru­s infiziert. Sie gilt inzwischen als geheilt.

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