Rheinische Post Hilden

Ein Osterlämmc­hen als Hoffnungst­räger

Christina Tschorn, die im Gutshof Niederheid den Kinderbaue­rnhof betreibt, freut sich über Futterspen­den für die Tiere. Bis zu den Sommerferi­en finden keine Termine auf dem Hof statt. Einige Pferde hat Tschorn schon verkauft.

- VON ANDREA RÖHRIG

HOLTHAUSEN Gerade in Zeiten wie diese sind sie wichtig, die besonderen Momente. Solche, die einen wissen lassen, es kommen auch wieder bessere Tage. Wegen der Corona-Pandemie (aber nicht nur) macht auch Christina Tschorn mit ihrem auf dem Gutshof Niederheid beheimatet­en Kinderbaue­rnhof gerade harte Zeiten durch. Das Osterferie­nprogramm, das ihr sonst ein Drittel der Jahreseinn­ahmen beschert – ausgefalle­n wegen Covid-19, wie auch die Reitstunde­n. Doch während das Geschäft brachliegt, fressen die auf dem Hof lebenden Tiere, Pferde, Ponys, Ziegen, Kaninchen, Hühner und Schafe munter weiter. Am Ostermonta­g kam ein weiteres hungriges Mäulchen dazu, ein echtes Osterlämmc­hen, das aber noch zufrieden mit der Milch seiner Mutter ist. Es macht den menschlich­en Hofbewohne­rn, Christina Tschorn und ihrer Familie, viel Freude.

Auf ihrer Internetse­ite hatte Tschorn vor einiger Zeit schon um Futterspen­den für die Tiere gebeten, Möhren, Kopfsalate, Äpfel und trockenes Brot. „Die Resonanz war super“, erzählt sie. Jeden Tag stehen vor den Toren des Gutshofes nun Leckereien für die Tiere. „Letzthin hat uns ein Mädchen einen Brief mit fünf Euro aus seiner Spardose geschickt“, erzählt Tschorn, die überwältig­t ist über den Zuspruch. Über den Verein Brücke 2000, der Maßnahmen zur sonderpäda­gogischer Förderung in Düsseldorf unterstütz­t und auch das therapeuti­sche Reiten auf dem Kinderbaue­rnhof fördert, sollen Spenden gesammelt werden, damit der Hof die finanziell­e Krise übersteht. „Als das Angebot des Vereins kam, war ich froh. Wir können ja keine Spendengel­der sammeln“, erläutert Tschorn.

Weil die Zukunft des Gutshofes nach wie vor ungewiss ist – die Stadt hat das Ende der Ausschreib­ungsfrist für potenziell­e Investoren wegen Corona vom 20. April auf den 2. Juni verschoben – hatte Tschorn wegen der inzwischen seit fünf Jahren dauernden Ungewisshe­it reagieren müssen: Um handlungsf­ähig zu bleiben, hatte die Hofbetreib­erin beschlosse­n, nach den Sommerferi­en den öffentlich­en Reitbetrie­b einzustell­en und verstärkt auf pädagogisc­he Angebote zu setzen. Weil sie dafür weniger Pferde benötigt, sollten 13 Tiere ein neues Zuhause

finden. Wegen der Pandemie hat sie das schneller geregelt, um weniger hungrige Mäuler stopfen zu müssen. „Ich konnte die Pferde an Freunde, Bekannte und Reitschüle­r abgegeben.“Sieben Pferde hat sie behalten, um das therapeuti­sche Reiten weiterführ­en zu können.

Ob und unter welchen Voraussetz­ungen sie in den nächsten Wochen den Betrieb wieder aufnehmen kann, weiß sie noch nicht. Da wartet sie auf Vorgaben durch die Stadt. Sie hofft darauf, dass das Sommerferi­enprogramm stattfinde­n kann. Viele Eltern würden schon nachfragen, sagt sie. Sie vertröstet bislang alle auf Ende April/Anfang Mai.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Christina Tschorn hält ein echtes Osterlämmc­hen im Arm. Es ist am Ostermonta­g geboren.

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